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Film, Performing Arts, Tanz, Ritual, Musik, Literatur, Theater
Amerika
Mexiko
MEXartes-berlin.de
Das Mexiko-Festival in Berlin
15.09.2002 20:00
1.12.2002
Goethe Institut Inter Nationes, Mexikanische Botschaft, Ibero-Amerikanisches Institut, SMPK
Art-in-Berlin.de, SFB1, Brotfabrik Berlin, Conaculta, Das Corps, ECOS, Flash Art, Le Monde Diplomatique, Institut für Auslandsbeziehungen , Radio multikulti, MIM Multi International Media, taz, Tresor Berlin, Volksbühne Ost, Zitty
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Geschichte, Globalisierung, Grenzerfahrung, Heimat, Identität, Metropole, Tradition, Zensur
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MEXartes-berlin.de - das Mexiko-Festival in Berlin.
Ob zeitgenössisch, avantgardistisch oder populär – die mexikanische Kunst der Gegenwart ist mitreißend lebendig. Dies ist ebenso in den mexikanischen Tanzsälen wie in den Clubs der Technoszene zu spüren, aber auch in der mexikanischen Volkskunst und der internationalen Künstlerszene von Mexiko-Stadt. Das Festival MEXartes-berlin.de ist das erste große genreübergreifende Mexiko-Festival in Europa.

Als zentrales Kulturereignis findet das Festival im Herbst 2002 in Berlin statt. Veranstalter sind drei Berliner Institutionen, die sich bereits in der Vergangenheit intensiv mit Mexiko beschäftigt haben: das Haus der Kulturen der Welt, das Ibero-Amerikanische Institut und das Ethnologische Museum.

MEXartes-berlin.de ist eine Initiative des Hauses der Kulturen der Welt, des Iberoamerikanischen Institutes (SPK) und des Ethnologischen Museums Berlin-Dahlem. Es wird organisiert in Zusammenarbeit mit der Mexikanischen Botschaft in Berlin, der Volksbühne, dem Verein der Freunde der Deutschen Kinemathek und Arsenal, KW (Kunst-Werke), dem Museum für Naturkunde, der Brotfabrik und dem Tresor. Das Festival wird gefördert von der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin, dem Hauptstadtkulturfonds, dem Auswärtigen Amt, dem Mexikanischen Außenministerium sowie CONACULTA (Consejo Nacional para la Cultura y las Artes).

Mit einem interdisziplinären Programm möchte MEXartes-berlin.de jenseits gängiger Klischees ein facettenreiches und in Deutschland noch weitgehend unbekanntes Bild aktueller mexikanischer Kultur vermitteln.


A u s s t e l l u n g e n

Drei Ausstellungen präsentieren aktuelle Positionen der zeitgenössischen und der populären Kunst: "Zona Libre" zeigt die Kunst der urbanen Zentren Mexikos, eine Kunst, die den gegenwärtigen Grenzverschiebungen und Grenzüberschreitungen zwischen Nord und Süd nachspürt. Die Ausstellung "Große Meister der Mexikanischen Volkskunst" im Ethnologischen Museum in Dahlem zeigt ein Mexiko, das die großen Traditionen der mexikanischen Volkskunst pflegt. "Mexiko City: an exhibition about the exchange rates of bodies and values" an den Kunstwerken Berlin dokumentiert die Stellung des Einzelnen ob Mensch oder Tier in einer Welt in der totale Armut und obszöner Reichtum täglich aufeinander prallen.

T a n z
u n d
T h e a t e r

Mexiko City besitzt eine der reichsten Theaterszenen weltweit. Vergleichbar mit der deutschen Theaterszene, übernimmt das mexikanische Theater eine aufklärerische und gesellschaftspolitische Funktion, die durch ein breites Spektrum von zeitgenössischen Dramatikern repräsentiert wird. Das Haus der Kulturen der Welt und die Volksbühne Berlin stellen in einer langen Nacht des Theaters einen Ausschnitt aus der reichhaltigen mexikanischen Tanz- und Theaterszene vor.
Außerdem wird mit Claudio Valdéz Kuri ein Grenzgänger zwischen den Genres vorgestellt, der Filmtraditionen aus Mexiko und Japan aufnimmt und zu einer kunstvollen multimedialen Inszenierung verbindet.


Dia de los Muertos - Das mexikanische Totenfest
Ein choreographisches Projekt am Ethnologischen Museum mit Tänzern und Schauspielern

Das Totenfest gehört zu den zentralen Ereignissen des mexikanischen Alltags und ist gleichzeitig Inspirationsquelle für Musiker, Tänzer und Literaten. Am Ethnologischen Museum wird eine Ofrenda zum Totenfest aufgebaut und das Fest nach Sitte und Brauch gefeiert. Zu diesem Zweck wird die in Berlin lebende mexikanische Künstlergruppe Calaca eine Auftragsproduktion entwickeln und als spektakuläre Inszenierung mit dem Publikum realisieren. Dieses Fest wird vor allem von der Einbeziehung der Berliner mexikanischen Community leben.


K o n z e r t e

Mexican Wave
Kokurator: Arturo Saucedo, Mexico City

Mexiko besitzt mit Komponisten wie Carlos Chaves eine klassische Moderne von Weltgeltung. Zeitgenössische Komponisten wie Arturo Marquez gehören zu den Entdeckungen der letzten Jahre in ganz Lateinamerika, aber auch in den USA. In der Fortführung indigener Traditionen, in der Begegnung mit der westlichen Klassik und Moderne sowie in der Überschreitung der Grenzen von Jazz, Weltmusik, Rock und Techno formiert sich eine ebenso vielfältige wie höchst anspruchsvolle Szene. Mit dem Festival wird Europa ein neuer musikalischer Kontinent erschlossen, der bis heute nur bei Spezialisten bekannt ist.


Las Divas ? Die großen Frauenstimmen Mexicos

Die Konzertreihe der mexikanischen Diven trägt den herausragenden Frauenstimmen Rechnung, die den verschiedensten Traditionen entstammen. So Lila Downs, der kommende neue Star des mexikanischen Liedes, Tochter einer Zapotekin aus Oaxaca und eines Vaters aus den USA. Sie verbindet die Gesangstradition von Oaxaca mit Einflüssen des Soul und Jazz.
Besonders die Sängerinnen kultivieren das mexikanische Volkslied und entwickeln daraus neue Fusionen mit der zeitgenössischen Musik. La Negra Graciana vertritt die (schwarze) traditionelle Musik von Veracruz. Sie singt Balladen und Son-Lieder zur Harfe, begleitet von einem kleinen Ensemble.
Die Sängerin Jaramar wiederum mixt historische Instrumente mit Synthesizern, fügt jahrhundertealte Traditionen und moderne Technik zusammen.


Rockfestival

Ein Muss bei einem Mexiko-Programm ist ein Rockfestival. In wenigen Ländern der Welt findet man eine so kraftvolle und lebendige Rockszene wie in Mexiko. Der ?Rock en tu idioma?, die spanischsprachige Rockmusik, hat sich erst Mitte der 80er Jahre dort durchgesetzt, bis dahin wurde nordamerikanischer Mainstream gehört. Dabei steht hier Rock für eine Fusion zwischen mexikanischen Motiven der populären Musik und internationalem Pop. Die eingeladenen Bands versuchen neben ihrer kommerziellen Entwicklung immer wieder auch die Begegnung mit der Neuen Musik, mit dem traditionellen Liedgut, dem Son und dem Danzon. Der Bezug zur Tradition im Rock, Ska und jetzt auch zunehmend im Hip Hop prägte eine neue Musikszene, die sich explosionsartig entwickelt hat. Los de Abajo und El Grand Silencio sind Gruppen, die für einen neuen Sound stehen, in dem sich indigene, spanisch-europäische und karibische Einflüsse vermischen. Als dritte Band spielt Nine Rain, ein grenzüberschreitendes interkulturelles Projekt eines Amerikaners, eines Deutschen und zweier Mexikaner, das die Vorlieben und Sichtweisen der verschiedenen Beteiligten wie Avantgarde, Elektronik, New Music und Cumbia sowie Salsa und Son auf ideale Weise vereinigt.


Musica Electronica
In Zusammenarbeit mit dem Tresor

Die enge Zusammenarbeit zwischen Berlin und Mexico City, die sich durch den Export der Love-Parade durch das Goethe-Institut nach Mexico City entwickelt hat, ist Ausgangspunkt dieses Programms. Der daraus entstandene "Tecnogeist" wird von den angesagtesten DJs von Mexico-Stadt im Tresor und der Volksbühne vorgestellt. Am Eröffnungswochenende der Ausstellung "Zona Libre" legen Djs und Vjs des Nortec Collectives - einer Gruppe von Künstlern, die einen eigenen Stil der Grenzregion kreiert haben - zusammen auf.


Neue Musik und Klassik

Die Neue Musik macht in Mexiko zwar nur einen kleinen, dafür aber sehr lebhaften und innovativen Teil der ?ernsten? Musik aus. Das Haus der Kulturen der Welt stellt drei herausragende Ensembles vor, die von Marcela Rodríguez, selbst Komponistin Neuer Musik aus Mexiko-Stadt, ausgewählt wurden: Horacio Franco und Víctor Flores, Tambuco und das Cuarteto Latinoamericano.


F i l m

in Zusammenarbeit mit IMCINE und FILMOTECA der Autonomen Universität Mexiko (UNAM)

In keinem anderen künstlerischen Medium drücken sich die gesellschaftlichen Utopien und populären Wunschbilder der Mexikaner so unvermittelt aus wie in ihrer nationalen Cinematographie: Populäre Melodramen und Musikkomödien, aber auch sozialkritische Autorenfilme jüngerer Regisseure vermitteln ein facettenreiches und kontraststarkes Bild der gesellschaftlichen Verfasstheit Mexikos.

Das Filmprogramm gliedert sich in zwei Reihen: das von den zwei mexikanischen Kuratoren Ivan Trujillo und Francisco Ohem ausgewählte Programm orientiert sich an den Schwerpunkten "Grenze", "Urbanität" und "Modernität". Die von den Freunden der deutschen Kinemathek zusammengestellte Reihe präsentiert herausragende Filme der neunziger Jahre.


L i t e r a t u r
u n d
D i s k u s s i o n

Das Wortprogramm des Hauses der Kulturen der Welt folgt der literarisch-intellektuellen Tradition in Mexiko. Es integriert und kombiniert literarische Lesungen und intellektuellen Austausch. In seinen Fragestellungen orientiert es sich an den Themen, die sich leitmotivisch durch das Gesamtprogramm ziehen. Diese Themen sind: ?Urbanität?, ?Kulturelle Vielfalt" und das ebenso universale wie mexikospezifische Thema "Grenze". Sie werden an drei langen Wochenenden vorgestellt.
Dabei kommen zum einen die großen intellektuellen Gestalten Mexikos zu Wort, wie Carlos Monsivaís, Nestor García Canclini und Elena Poniatowska. Zum anderen werden junge Autoren vorgestellt, die das virulente literarische Leben Mexikos repräsentieren.


Urbanität

Unter kuratorischer Mitwirkung von Juan Villoro, Mexiko-Stadt (Literatur) und Nestor García Canclini, Mexico-Stadt (Wissenschaft).

Die Stadt als Buch: Die Stadt ? damit ist in der mexikanischen Gegenwartsliteratur immer Mexiko-Stadt gemeint - ist vielgestaltiger Bezugspunkt der mexikanischen Literatur. Ähnlich der Lektüre eines Buches versuchen die Autoren, die Stadt ?zu lesen? und literarisch zu interpretieren. Die Literaturreihe im Haus der Kulturen der Welt will das Spektrum dieser Auseinandersetzungen mit der Stadt sichtbar machen.

Die Stadt als soziales Gebilde: Die modernen Großstädte sind in besonderer Weise Ausdruck und Austragungsorte der Moderne. Im Zeitalter der Globalisierung sind die globalen Metropolen die Kreuzungspunkte der internationalen Kapitalströme, die Magneten der globalen Migration sowie die Orte der Transformation von nationaler in transnationale Kultur. An Mexiko City lässt sich in exemplarischer Weise die Transformation von der modernen Großstadt zur globalen Metropole verfolgen, eine Transformation, die dem ?Neuen Berlin? erst bevorsteht.


Kulturelle Vielfalt

Literatur indigener Autoren: Die indigene Bevölkerung war immer wieder Thema der verschiedenen literarischen Strömungen Mexikos, wobei das Bild des "Indios" einem steten Wandel unterworfen war. Seit den 60er Jahren melden sich zunehmend indigene Autoren selbst literarisch zu Wort. Etwa 60 indigene Sprachen gibt es in Mexiko, die noch von circa 10 Millionen Mexikanern gesprochen werden. Zu Beginn der 90er Jahre gründete sich der Verband indigener Autoren, die Casa de los Escritores in Lengua Indigena, der sich als Forum und Vertretung für indigene Autoren sieht.
Der Kurator dieses Programmteils, Carlos Montemayor, ist Schriftsteller und Experte für indigene Literatur und Sprachen in Mexiko. Von ihm existieren die bisher umfassendsten Sammlungen indigener Literatur, wie ?Los escritores indígenas actuales? (1992), ?Encuentros en Oaxaca? (1995) und ?Arte y Pleagaria en las Lenguas indígenas de México? (1998).

Der Diskurs um kulturelle Identität: Die kulturpolitische Debatte, die an den Themen ?Indigene Kulturen? ? ?Zentrum und Peripherie? ? ?Kulturelle Identität und Autonomie? geführt werden muß, durchdringt die künstlerischen Ausdrucksformen in allen Bereichen und ist für das Verständnis Mexikos und seiner zeitgenössischen Kunst und Kultur von größter Wichtigkeit.


Die Grenze

Das ?Grenz-Thema? ist einerseits ein sehr spezifisch mexikanisches und zugleich ein universales: Mexiko als Ganzes stellt die Grenze zwischen Nord und Süd, zwischen Latein-Amerika und Anglo-Amerika, zwischen der ?Dritten? und der ?Ersten? Welt dar. Zugleich ist die Grenze wischen Mexiko und den USA zum Inbegriff der Grenze geworden. Und Mexiko ist der Ort einer Vielzahl von sich gegenseitig beeinflussenden Unterschieden von Kulturen, sozialen Welten, von Sprachen und Traditionen. Mit dieser Diskussion wird der Bezug zur Ausstellung im Haus der Kulturen der Welt hergestellt. Im Literaturteil werden profilierte Autoren aus der Grenzregion lesen, der gesellschaftswissenschaftliche Teil wird vom Colegio de la Frontera Norte (COLEF) organisiert. Manuel Valecuela, Wissenschaftler am COLEF und Kurator des Programms, gibt einen Überblick über die Facetten des Lebens in der Grenzregion.


T a g u n g

Mexikos Wege in die Moderne

?Mexikos Wege in die Moderne? ist Thema einer internationalen Tagung, zu der das Ibero-Amerikanische Institut im Rahmen von MEXartes-berlin.de. einlädt. Organisiert wird diese Veranstaltung gemeinsam mit ADLAF, der wichtigsten wissenschaftlichen Vereinigung zur Lateinamerika-Forschung in Deutschland. Hochqualifizierte mexikanische und deutsche Forscherinnen und Forscher diskutieren in der ADLAF-Tagung in einem interdisziplinären wissenschaftlichen Austausch über den von besonderen Brüchen gekennzeichneten Weg Mexikos in die Moderne. Die Tagung ist als wissenschaftlich fundierte Begleitung des gesamten Projektes konzipiert und fördert den Wissenschaftsaustausch auf höchstem internationalem Niveau. Folgende Entwicklungen und Tendenzen sollen dabei diskutiert und analysiert werden: Zonen und Brüche der Moderne, Hybride Modernität, Ethnizität, Migration, Gender und Moderne, Träger der Moderne sowie die Imagination der Moderne. Die kritische Reflexion der Modernisierungsprozesse findet vor allem in künstlerischen und akademischen Diskursen statt. Daneben sollen auf der Tagung auch die Volkskultur in ihren verschiedenen Formen wissenschaftlich reflektiert werden.
Die ADLAF (gegr. 1965) ist ein fachübergreifender Zusammenschluß von Forschungsinstituten und Einzelwissenschaftlern, die sich schwerpunktmäßig mit Lateinamerika befassen. Zur Zeit sind es 34 Forschungsinstitute und mehr als 220 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen.


I n t e r n e t

MEXartes-berlin.de - die Website

Sowohl begleitend als auch eigenständig wurde eine eigene Website für das Mexiko-Projekt entwickelt. Die Plattform lädt ein zum intellektuellen Austausch und zum Eintauchen in die mexikanische Kunst und Kultur.

Kontakt: testname info@hkw.de

Link MEXartes-berlin.de
Link Ibero-Amerikanisches Institut
Link Ethnologisches Museum
Berlin-Dahlem
Link Mexikanische Botschaft in Berlin
Link Goethe-Institut in Mexiko-Stadt