Mit der transmediale.02 (Februar 2002) sind die Veranstalter einen deutlichen Schritt nach vorne gegangen: Einerseits hat sich die transmediale mit der Konzentration auf die kulturellen Auswirkungen der neuen Technologie und dem Blick auf relevante, internationale medienkünstlerische Produktionen weiter profiliert, andererseits hat die zum ersten Mal in diesem Umfang realisierte Medienkunstausstellung die Position der transmediale als eine der wichtigsten europäischen Veranstaltungen in ihrem Bereich untermauert. Es ist gelungen, die transmediale als bedeutendes Festival mit internationaler Strahlkraft zu etablieren. Festival und Ausstellung wurden von der internationalen Presse positiv aufgenommen und konnten mit insgesamt 20.000 Besuchern einen neuen Rekord verbuchen. Die große Publikumsresonanz auf die Ausstellung 2002, die innerhalb ihrer Laufzeit von drei Wochen ca. 10.000 Besucher anzog, zeigt, dass das Interesse an zeitgenössischer Medienkunst groß ist. transmediale.03 [ play global ! ] Die transmediale findet jedes Jahr unter einem Motto statt, das als eine Art roter Faden das vielseitige Programm des Festivals strukturiert und den Künstlern als inhaltliche Projektionsfläche dient. Die transmediale.03 präsentiert unter dem Motto Play Global! künstlerische Entwürfe und kritische Fragestellungen zur globalen Kultur. Was bedeutet es, im geografisch und kulturell unspezifischen Raum des Internet mit kulturell spezifischen Inhalten auf zu treten? Gibt es eine neue künstlerische Sprache des Globalen? Welche symbolische Beziehung besteht zwischen dem stets lokal definierten Sein des Einzelnen und seinem sich immer weniger lokal definierenden sozialen Umfeld, das inzwischen ganz selbstverständlich auch Mitarbeiter, Partner und Freunde am anderen Ende der Welt mit einschließen kann? Mobile Kommunikation, telematische Hilfsmittel, weltweite Arbeitsgemeinschaften und globale politische Allianzen wie die der Globalisierungskritiker schaffen kulturtopologische Verwerfungen, in denen wir alle uns erst zurecht zu finden lernen müssen. Die Aufforderung des Play Global! ist dabei selbstverständlich nicht ohne Ironie zu lesen. Das Motto spielt einerseits auf die Global Players an, Unternehmen und Konzerne, die sich mit ihren gewaltigen Netzwerken und Kapitalmassen leicht über nationale Grenzen hinweg setzen und die ganze Welt als ihr Spielfeld ansehen können. Hierauf gibt es teils kritische, teils sehr selbstbewusste Antworten von Künstlern, die wir im Festival gern vorstellen möchten. Zugleich aber möchte die transmediale.03 mit dem Play Global! auch auf die Notwendigkeit hinweisen, dass ein kulturell geprägter Aktivismus sich nicht auf lokale Kontexte beschränken darf, sondern nach Handlungs-strategien für eine globalisierte Wirklichkeit suchen muss. Diese Einsicht setzt sich in vielen Bereichen der gesellschaftskritischen und kulturell geprägten Aktionsbündnisse durch, wird aber auch beispielsweise für Mittelstandsunternehmen durchaus zu einer relevanten Überlegung, denn so wie europäische Hersteller heute auf dem heimischen Markt mit amerikanischen und asiatischen Konkurrenten wetteifern, so können auch die digitalen Dienstleister heute grenzüberschreitend handeln. Schließlich ist es nicht ohne Absicht, dass der Begriff des Spiels (play) eine gewisse Leichtigkeit, das so tun als ob in die Gleichung mit einbringt, die in all ihrer gelegentlichen Dramatik auch von Selbstironie und Witz geprägt sein muss. Veranstaltungsort/Kooperationspartner: Haus der Kulturen der Welt Im Februar 2002 hat die transmediale zum ersten Mal im Haus der Kulturen der Welt stattgefunden. Das Festival bespielte über die Dauer von fünf Tagen das gesamte Haus, implementierte dort das eigene Festivaldesign und nutzte die unterschiedlichen Räumlichkeiten für die einzelnen Veranstaltungsformate. Die Ausstellungshalle mit knapp 900 qm wurde für zweieinhalb Wochen von der transmediale.02_ausstellung aktuelle positionen der medienkunst eingenommen. In den multifunktionalen Ausstellungsraum wurde eine eigens für diese Ausstellung entworfene Ausstellungsarchitektur gebaut, eine komplexe Raumstruktur, die auf die unterschiedlichen Anforderungen der raumgreifenden Installationen zugeschnitten war. Als Veranstaltungsort der transmediale hat sich das Haus der Kulturen der Welt in diesem Jahr bewährt. Die erfolgreiche Kooperation zwischen Berliner Kulturveranstaltungs GmbH / transmediale und Haus der Kulturen der Welt wird auf Wunsch beider Kooperationspartner im kommenden Jahr fortgesetzt.
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