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Afrika, Amerika, Europa
Black Atlantic - Plattform 3:
Eine andere Moderne
Menschenrechte und Terror
11.11.2004 20:00
14.11.2004
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Black Atlantic
Die dritte Plattform des Programms Black Atlantic setzt sich mit Widersprüchen und Unstimmigkeiten innerhalb der philosophischen Tradition der Moderne auseinander, die durch kritische Untersuchungen des Rassenbegriffs, des Rassismus und der Kolonialgeschichte aufgedeckt wurden: Die Aufklärung und die demokratischen politischen Theorien sind mit den Wertvorstellungen einer Weißen Vorherrschaft eng verwoben - eine Verbindung, die eben jene Ideen grundlegend kompromittiert.
Es ist notwendig darüber nachzudenken, wie der enorme Schaden zu beheben ist, dass Freiheit, Gerechtigkeit und Anerkennung immer unter dem Vorbehalt der Hautfarbe standen - und warum es so schwer scheint, diese Tatsache anzuerkennen. Das unsichere Schicksal der "rassischen" und ethnischen Minderheiten in Europa ist eng verknüpft mit der Lösung dieses Problems. Denn der feindselige Umgang mit ihnen hat eine lange Geschichte, und die europäischen "Gastgeber" sind immer wieder den Verführungen der nationalistischen Rechten erlegen. Nach wie vor werden Nationalismus und Rassismus eingesetzt, um die Ängste vor Globalisierung und wirtschaftlicher Unsicherheit zu kanalisieren.
Dieser letzte Teil des Projekts Black Atlantic versucht insbesondere auszuloten, wo deutsche Denker und Wissenschaftstraditionen in einer Neubewertung der kolonialen Machtausübung, der Entwicklung einer "racial science" und der Rassifizierung der modernen politischen Systeme einzuordnen sind. Die Plattform ist wissenschaftlich im Vorgehen, aber praktisch in der Zielsetzung. Wir hoffen auf weit reichende Resonanz in den politischen und bürgerrechtlichen Reaktionen auf die "Festung Europa" und den globalen "Krieg gegen den Terror". Wir wollen die politischen und kulturellen Veränderungen erforschen, die nach der Ankunft von Menschen aus Europas ehemaligen Kolonien auf dem Kontinent stattgefunden haben. Ebenso wollen wir den Re-Import kolonialer Praktiken in das Herz des imperialen Systems nachverfolgen. Haben sie zu den Gräueln des Völkermordes im 20. Jahrhundert beigetragen? In welchem Maß sind sie heute noch in politischer, rechtlicher und gesellschaftlicher Marginalisierung wirksam? Denn es ist ja gerade die erzwungene "Schattenexistenz" von Flüchtlingen, Asylsuchenden, die die Basis dafür bildet, dass normale demokratische Regeln für sie nicht gelten.
Diese Fragen werden in einer Folge von Vorträgen, Diskussionen und Filmen umkreist. Die Eröffnungsrede lenkt die Perspektive auf die "doomed races doctrine" und damit auf den inhärenten Rassismus des europäischen Denkens. Daran schließt die Auseinandersetzung mit der haitianischen Revolution im 18. Jahrhundert und mit der Reaktion zeitgenössischer europäischer Denker auf dieses Ereignis an. Die rationale Irrationalität der "racial science" bildet den nächsten Aspekt der Diskussion. Von ebenso großer Bedeutung ist die Untersuchung des Themenkomplexes "Geopolitik", da gerade dieser Zweig der Politikwissenschaft stark im Denken in Rassenschemen verwurzelt ist. Dabei wird die Geschichte und Bedeutung der "Berliner Konferenz" wichtig, bei der die Großmächte Afrika unter sich aufteilten. In diesem Zusammenhang ist auch eine Betrachtung des deutschen Kolonialkrieges gegen das Volk der Herero vor 100 Jahren unerlässlich. Im Licht dieser kolonialen Traditionslinien werden schließlich aktuelle politische Probleme wie Rassismus, Segregation der Lebensräume und Inhaftierung von Migranten und anderen "Nicht-Staatsbürgern" untersucht. Es geht um das Thema: "Rasse" und Menschenrechte.

Link Weitere Veranstaltungen zum Thema:
ANTIKOLONIALE AFRIKA KONFERENZ BERLIN
Diskussionen, Vorträge, Aktionen, Workshops und Filme im November 2004