Konzipiert als Produktionsforum und Ort des Experiments hat sich transonic zum Ziel gesetzt, das Phänomen der Neuen und experimentellen Musik in nichtwestlichen Kulturen zu erforschen. Was passiert, wenn die Neue und/oder experimentelle Musik auf traditionelle Musikkulturen trifft, die sich über Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende scheinbar nicht verändert haben? Mit Auftragsproduktionen ermöglicht transonic westlichen und nichtwestlichen Tonkünstlern, die einen traditionellen oder experimentellen Hintergrund haben, zusammenzuarbeiten. In Konzerten dokumentiert die Reihe aktuelle Entwicklungen in der Musikszene, ohne sich dabei auf Kategorien wie Neue Musik, Jazz oder Weltmusik festzulegen. Dabei geht es nicht um Fusionen, sondern um die möglichst differenzierte Auseinandersetzung zwischen historisch gewachsenen Kompositions- und Improvisationsformen (wie der japanischen Hofmusik Gagaku) und höchst individualisierten zeitgenössischen Positionen. transonic hinterfragt die Vorherrschaft einer universalistisch denkenden West-Avantgarde und ist der Vision einer Globalisierung als eines stetigen Prozesses des Austauschs und der gegenseitigen Entdeckung verpflichtet. Das Festival transonic wurde vom Haus der Kulturen der Welt konzipiert. Unter der Leitung von Johannes Odenthal wird es in den Jahren 2003 und 2004 von Gene Coleman kuratiert. Das Internet-Forum
In Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Neue Musik wird das Haus der Kulturen der Welt ein Internetforum betreuen, das zum 6. Dezember 2003 auf der Homepage des Hauses der Kulturen der Welt eine Diskussion zum Thema Neue Musik und Globalisierung eröffnet. Namhafte Musiker, Komponisten, Musikwissenschaftler und Kritiker werden gebeten, Statements zur nachfolgenden Frage zu liefern. „Neue Musik will grenzenlos und global sein. Aber ist sie nicht auf ihrem außereuropäischen Auge blind und ihr Konzept eurozentristisch?“ lautet die Frage, die wir im Rahmen des Forums diskutieren möchten. Unser Ziel ist es, für die Teilnahme an dieser Diskussion einen möglichst großen Kreis an Komponisten, Musikern, Musikwissenschaftlern, Kritikern und Musik-Begeisterten zu gewinnen. Angefragt sind: Daniel Barenboim, Wolfgang Rihm, Kent Nagano, Udo Zimmermann, Heiner Goebbels, Walter-Wolfgang Sparrer, Dieter Mack, Jens Cording, Christian Utz, Matthias Osterwold, Sandeep Bhagwati, Klaus Hinrich Stahmer, Karlheinz Stockhausen, Manfred Stahnke, Mauricio Kagel und Hans-Peter Jahn. Das moderierte Forum wird mit drei Thesen von drei Experten am 6. Dezember 2003 im Internet eröffnet. Die Experten erhalten vorab den Auftrag, diese ersten Thesen zu verfassen und nach dem Online-Start untereinander über einen Zeitraum von zwei Monaten (bis Ende Februar) zu diskutieren.
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