Die Türkei unterscheidet sich von allen anderen islamischen Gesellschaften darin, dass sie ein laizistischer Staat ist. In diesem republikanischen Umfeld hat sich der politische Islam der Türkei entwickelt und in den letzten Jahren verändert.
Das von dem Islamwissenschaftler Günter Seufert (aus Istanbul) geleitete Gespräch wird sich darauf beziehen, wie Modernisierungserfahrungen im islamistischen Diskurs verarbeitet werden. Weil dieser Diskurs ein spezifisches Alltagsbewußtsein aufnimmt und zur Sprache bringt, dient er breiten Teilen der Bevölkerung dazu, neue Verhaltensformen, die im Zuge der Umgestaltung der Gesellschaft entwickelt werden, religiös zu begründen und sittlich-moralisch nachzulegitimieren. Der politische Islam entwickelt sich dabei zu einem modernen Republikanismus, als islamischer Gegenentwurf zur kemalistischen Republik.
Autor: Haus der Kulturen der Welt
Gesprächsführung:
Günter Seufert, Islamwissenschaftler, Istanbul
GesprächspartnerIn:
Yasin Aktay, Professor der Soziologie, Selcuk Universität, Konya
Nuray Mert, Soziologin und Publizistin, Istanbul
Zafer Senocak, Schriftsteller und Essayist, Berlin
Sprache: Deutsch-Türkisch mit Simultan- Übersetzung