Die Ausstellung DisORIENTation hinterfragt alte und aktuelle Orientbilder und Orientalismen, die seit kurzem wieder Konjunktur haben. 13 arabische Künstlerinnen und Künstler aus verschiedenen Ländern des Nahen Ostens und Europas suchen nach individuellen Antworten auf den Versuch kollektiver Vereinnahmung. Sie sehen sich weder als Repräsentanten einer - in ihren Ländern weithin gepflegten - "Nationalkunst", noch lassen sie sich von ihrem westlichen Publikum ins ethnische Ghetto der Exotik und Andersartigkeit abschieben. Den Begehrlichkeiten und Vorurteilen des politischen Voyeurismus begegnen sie mit einer Radikalität, die jede gängige Zuordnung obsolet werden lässt. Kritisch hinterfragen sie auch ihre eigene Beteiligung am Projekt: "Gibt es überhaupt eine zeitgenössische arabische Kunst? Was bedeutet ,das Arabische' eigentlich - einerseits für Araber und andererseits für Europäer? Und schließlich: Wie kann man das Interesse - oder Desinteresse - an zeitgenössischen arabischen Positionen auf dem internationalen Kunstmarkt erklären?" Was ihre Arbeiten in ihrer Singularität vereint, ist die Haltung "to resist and fight stereotyping and consequent death of genuinely living things", wie Jack Persekian, der in Ost-Jerusalem lebende Kurator der Ausstellung schreibt.Für die Ausstellung entsteht eine Reihe von InSitu-Arbeiten. Sie reflektieren auch die Vermittlungs- und Rezeptionsbedin- gungen von Bildern aus der so genannten "arabischen Welt". In Workshops und Koproduktionen mit verschiedenen Berliner Partnern werden die künstlerischen Positionen diskutiert und der prozesshafte Charakter des Projekts skizziert. Außerdem erlauben verschiedene Künstler-Lectures am 23.3. von 14 bis 19 Uhr eine unmittelbare Auseinandersetzung des Publikums mit den gezeigten Arbeiten und laden zur Diskussion mit den Künstlern ein. Mit Arbeiten von Jumana Emil Abboud (Jerusalem), Jananne Al-Ani (London), Lara Baladi (Kairo), Roza El-Hassan (Budapest), Susan Hefuna (Düsseldorf/Kairo), Ali Jabri (Amman), Lamia Joreige (Beirut), Moataz Nasr (Kairo), Walid Raad (Beirut/New York), Khalil Rabah (Ramallah), Salah Saouli (Berlin/Beirut), Ahlam Shibli (Haifa), Akram Zaatari (Beirut).
|