Beirut und Ramallah sind die Ausgangspunkte literarischer Verarbeitung bei Najwa Barakat und Ghassan Zaqtan. Die libanesische Autorin Najwa Barakat spürt in ihrem Roman "Ya Salam" den tief in die Psyche der Menschen und die Topographie der Stadt gezeichneten Spuren des Krieges nach. Sie stellt ein Beirut vor, in dem es die Menschen trotz des Schweigens der Waffen nicht vermögen, einander näher zu kommen. Und wie steht es um die Erinnerung in einer Region wie Palästina, in der es nur eine immer brüchiger werdende Gegenwart zu geben scheint? Dies reflektiert das lyrische und erzählerische Werk des heute in Ramallah lebenden Autors Ghassan Zaqtan, der 1994 nach einem langen Aufenthalt im Exil nach Palästina zurückkehrte. Seine Gedichte zeichnen detaillierte Momentaufnahmen des Alltagslebens der Palästinenser und stehen gleichzeitig für Zaqtans Suche nach einer verlorenen Kindheit. In ihnen verdichten sich Vergangenheit und Zukunft, Erinnerung und Vision, Leben und Tod. Beide Autoren werden von dem Berliner Schriftsteller Michael Kleeberg danach befragt, auf welche Weise ihre Literatur auch als ein Ort der Erinnerung zu fungieren vermag und inwieweit die literarische Verarbeitung von Kriegserinnerung überhaupt gelingen kann. Najwa Barakat, 1960 in Beirut geboren, studierte Theater- und Filmwissenschaft. Sie lebt in Paris und ist als Journalistin für diverse libanesische Zeitungen sowie internationale Radiosender tätig. Bisher sind von ihr vier Romane auf Arabisch und ein Roman auf Französisch erschienen. Ghassan Zaqtan, 1954 in der Nähe von Jerusalem, in Beit Jala geboren, verschlug es als Sechsjährigen in ein jordanisches Flüchtlingslager. Später lebte und arbeitete er in Beirut und Tunis, bevor er ein Jahr nach dem Osloer Abkommen von 1993 in seine Heimat zurückkehrte. Moderation: Michael Kleeberg, Schriftsteller (Berlin) Sprache: Arabisch und Deutsch mit Übersetzung
|