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Afrika
Marokko, Ägypten
Konzert
Festival of Sacred Music
Sheikh Ahmad Al-Tuni
und Ahl Touat
Sufi-Rituale
Eintritt: 13 €, ermäßigt 10 € für den gesamten Abend
13.12.2003
20:00
Mystik, Ritual, Spiritualität
Sacred Music
Sheikh Ahmad Al-Tuni
Sheikh Ahmad Al-Tuni
Ahl Touat
Ahl Touat
Ahmad Al-Tuni
Ahmad Al-Tuni zählt mit seinen über 70 Jahren zu den letzten großen Sufi-Sängern Ägyptens. Seine intime und zugleich intuitive Kenntnis der Texte verleiht ihm ein Charisma, das sich unweigerlich auf die Atmosphäre im Raum überträgt. Er moduliert Töne, als wären sie greifbare Formen, sie verbinden Lyrik und Sinnlichkeit, die durch die Stimme zu mystischer Liebe, Sehnsucht, Leidenschaft und Körperlosigkeit verdichtet werden.

Der Sufismus als mystische Ausprägung des Islam richtet seinen Blick nach innen, auf die Reinigung der Seele und die unbedingte Liebe zu Gott. Die Möglichkeit, diesem Ziel näher zu kommen, ist durch das Ritual gegeben: Der Sufi-Sänger gibt den Ton vor, stimmt Gebete und Lobpreisungen an, die Teilnehmer wiederholen den Namen Allahs einstimmig nach dem vorgegebenen Rhythmus. Immer schneller werden die Bewegungen, das Tempo der begleitenden Trommeln steigert sich. Die Tänzer durchleben Schmerz, Freude, Selbst-Auslöschung, Seligkeit bis zur Trance, der ekstatischen Vereinigung mit Allah.

Bei seinen gefeierten Auftritten im "Théâtre de la Ville" in Paris trug Ahmad Al-Tuni bevorzugt Gesänge vor, die von Jesus handeln, der auch von Moslems verehrt wird. In Einklang mit der Sufi-Tradition weist Al-Tuni damit auf die einheitlichen Ursprünge der drei großen monotheistischen Religionen und ihrer heiligen Werke hin – Thora, Evangelium und Koran.

Ahmad Touny Soliman: Gesang
Rashidi Khamis Rashidi AbdelBary: Duff (Trommel)
Mahmoud Ahmed Touny: Darbuka (Trommel)
Moustafa AbdelHadi Abdelrehman: Ney | Suffara (Flöten)
Mahmoud Abbas Osman Abdelhalim: Duff
Mohamed Ahmed Hassan: Oud

Ahl Touat
Die islamischen Mystiker setzten nicht auf das Wissen der Gelehrten, sondern auf die intuitive Erkenntnis Gottes. Den spirituellen Weg dorthin, Tariqa genannt, sollte ursprünglich jeder für sich finden. Bald jedoch sammelten sich um einige Sheikhs Gruppen von Anhängern, an vielen Orten Nordafrikas gründeten sich im 12. Jahrhundert Bruderschaften, Tariqa wurde zur Bezeichnung des rituellen Systems einer solchen Bruderschaft.

Das Ensemble Ahl Touat geht auf eine solche Bruderschaft zurück, deren Zentrum in Ouazzane im Norden Marokkos liegt, einem Ort, der noch heute zu den wichtigsten Pilgerstätten des Landes zählt. Im 13. Jahrhundert wurde dort eine Zawiya, eine heilige Gemeinschaft, gegründet, um den Propheten zu preisen und den Koran zu rezitieren. Die Zawiyas hatten aber schon immer eine Doppelfunktion: neben ihrer mystischen Bedeutung boten sie Reisenden die Möglichkeiten, ihren Geschäften nachzugehen. Diese Offenheit ist typisch für die sufischen Orden der Region.

Ahl Touat legen über die repetetiven Klangmuster der Rhythmusinstrumente den Klang der Nafir , eines etwa zwei Meter langen Blasinstruments. Beim diesjährigen "Festival de Fès des Musiques Sacrées du Monde" war die Gruppe das Highlight der "Sufi-Nächte", auch mit ihrem Stocktanz, bei dem die Stöcke die in der Sahara lebenswichtigen Gewehre ersetzt haben.

Driss Abu-Essabre: Gesang | Tabla | Tbel (Trommeln)
Mouhcine Bricha: Gesang | Bendir (Rahmentrommel) | Stocktanz
Youssef Semlali: Stocktanz | Bendir
Mohammed Saad: Nafir (Schalmei)
Abderrahim Amrani Marrakchi: Tasa | Gesang
Mahdi Hajji: Bendir
Abdel Fetah Moujahed: Bendir
Mohamed El Yaakoubi: Stocktanz
Said Ibn-Hayane: Stocktanz
Abdellatif Moujtahid: Bendir | Harrazi