english version
Home/Programm/Programm 2002/Details
Dialog mit dem Islam
Diskussionen, Podiumsgespräche und Konferenzen
15.04.2002 00:00
23.06.2002
Islam, Macht, Tradition
Dialog mit dem Islam E. Wodicka
Die Terroranschläge vom 11. September 2001 haben durch ihre Verbindung zu sogenannten "islamistischen" Fundamentalisten den Islam in ein grelles Licht gerückt. Dabei wird diese Religion ideologisiert, zu einer monolithischen Einheit stilisiert, die ganz im Sinne der Terroristen die gesamte muslimische Welt zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammenschweißt. Das Programm des Hauses der Kulturen der Welt versteht sich dagegen als aktueller Beitrag zu einer differenzierten Wahrnehmung islamischer Positionen, Debatten und Strömungen, die Teil eines inner-islamischen Dialogs, einer internen Pluralisierung in der Islamischen Welt sind.


Macht und Religion
Zur Dynamik islamischer Gesellschaften

Die gegenwärtigen Konflikte innerhalb der islamischen Welt dürfen nicht allein auf Auslegungsfragen religiöser Grundwerte bezogen werden. Eine Diskussion um eine moderne Interpretation des Islam muss auch die politischen Kontexte berücksichtigen, in denen diese Interpretationen Geltung beanspruchen können.

Das Programm beginnt mit einer Diskussionsreihe im April und Mai. Im Juni folgt die internationale Konferenz "Moderne Denker im Islam".
Die Reihe möchte zeigen, welche Dynamik innerhalb einer muslimischen Gesellschaft von sozialer Macht und sozialen Strukturen, von religiösen Traditionen und ihrer Erneuerung, von sozialen und rechtlichen Lebensbedingungen ausgeht.

Von der Konfrontation mit dem Westen zur Akzeptanz eines säkularen Rechtsstaats - Zur aktuellen Wandlung des politischen Islam in der Türkei
Podiumsdiskussion, 15.04.2002

Kritik und Selbstkritik - Ägyptens Intellektuelle nach dem 11. September
Podiumsdiskussion, 29.04.2002


Der Schleier der Macht - Die Konflikte um das Familienrecht und die Stellung der Frauen in Marokko
13.05.2002


Moderne Denker des Islam
Die Herausforderungen der Moderne in der islamischen Welt
Internationale Konferenz, 21./22.06.2002

In der öffentlichen Diskussion wird der Islam häufig als monolithisches Gebilde gesehen, eine Konstruktion, die ganz im Sinne der Terroristen die gesamte muslimische Welt zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammenschweißt. Die Diskussion um ein zeitgenössisches Islam-Verständnis ist deshalb in der aktuellen Situation höchst brisant. Im westlichen Verständnis hat die islamische Welt den Anschluß an die „Moderne“ verpasst. Die „Moderne“ wird mit den westlichen Gesellschaften identifiziert. Vernachlässigt wird dabei, daß es einen innerislamischen Dialog gibt, an dem sich profilierte Reformdenker aus arabischen und nicht-arabischen Ländern beteiligen, um die verschütteten kritischen Traditionen in der islamischen Geistesgeschichte freizulegen und für eine islamische Begründung der Moderne wiederzuentdecken. Gleichwohl dürfen die gegenwärtigen Konflikte innerhalb der islamischen Welt nicht allein auf die Auslegung religiöser Grundwerte bezogen werden. Was wir gegenwärtig in islamischen Ländern erleben, sind Kämpfe unter politischen Eliten um Vormachtstellungen – in der Regel mit Gewalt – in denen sie sich der Religion als eines Instruments zur Legitimierung ihrer Herrschaft bedienen. Eine Diskussion um eine moderne Interpretation des Islam muss also die politischen Kontexte berücksichtigen.
Die Vortragsreihe im Haus der Kulturen der Welt versteht sich als aktueller Beitrag zu einer differenzierten Wahrnehmung islamischer Positionen, Debatten und Strömungen.

Autor: Haus der Kulturen der Welt info@hkw.de

Kontakt: Peter C. Seel seel@hkw.de