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Fotografie, Bildende Kunst
Installation, Malerei, Skulptur, Zeichnung
Asien
Kasachstan, Tadschikistan, Turkmenistan, Usbekistan
Ausstellung
No Mad's Land
Zeitgenössische Kunst aus Zentralasien
4 Euro
15.03.2002 - 20.05.2002 außer Montag
12:00
Ausstellungshalle
Alltag, Bürgerkrieg, Demokratisierungsbewegung, Erinnerung, Exil, Grenzerfahrung, Identität, Islam, Tradition, Umbruch
Text, WWW
"Supersoldier", 7 Skulpturen und Videoinstallation
Abilsaid Atabekov, "Supersoldier"
"Die Braut aus dem Süden" (Fotoserie)
Zhibek Jecksenbaev, "Die Braut aus dem Süden" (Fotoserie)
"Nice Rags", Fotoinstallation
Alexandr Malgajarov, "Nice Rags" (Fotoinstallation)
"Lied der Sklaven"
Ulan Japarov, "Lied der Sklaven"
Die Ausstellung zeigt Werke von 25 zeitgenössischen Künstlern und Künstlergruppen aus Kasachstan, Usbekistan, Tadschikistan und Kirgisistan.

Nach 1991 entwickelte sich in Zentralasien im Bereich der Bildenden Kunst eine vitale, explosive Szene, die ihre neuen Freiheiten erprobte. Während die akademische Tradition der Tafelmalerei einhellig abgelehnt wurde, schlugen die experimentellen Künste völlig unterschiedliche Richtungen ein. Gemeinsam ist ihnen der Einsatz und die Mischung aller Medien von Körperperformance bis Video, multimedialer Installation und Computerkunst. Die Künstler agieren in einem Spannungsfeld extremer Erfahrungen. Siebzig Jahre Fremdbestimmung haben die Traditionen einer in vorsowjetischer Zeit nomadischen Gesellschaft fast zerstört. Heute jedoch erleben sie in den ethnologischen Museen eine neue Blüte. Auf der anderen Seite steht eine Moderne westlichen Modells, die sich zwischen einem Frühkapitalismus, feudal-sowjetischen Organisationsstrukturen und individueller Freiheitserfahrung bewegt. Die Bildende Kunst der postkommunistischen Staaten ist politisch im direkten Sinn. Sie nimmt Bezug auf die gesellschaftlichen Verhältnisse, in denen sieentsteht. Sie ist in ihrer Identitätssuche radikal. Sie reagiert mit dem Rückzug auf private Mythologien und der Spurensuche in der eigenen Geschichte. Sie zitiert nomadische Traditionen und hinterfragt sie gleichzeitig. Die Ausstellung wird etwa 25 zeitgenössische Künstler aus Kasachstan, Usbekistan, Tadschikistan und Kirgistan vorstellen. Geplant ist es, eine Reihe der Künstler nach Berlin einzuladen, um Arbeiten vor Ort und in Auseinandersetzung mit dem europäischen Alltag entstehen zu lassen. Vorgestellt werden die folgenden Strömungen:
Aktionsperformance: Spektakulär und der Aufbruchsstimmung in eine neue Zeit entsprechend waren Anfang der 90er Jahre die Aktionsperformances. Künstlergruppen arbeiteten mit Schockelementen, verwendeten tabuisierte Materialien wie Blut und Tiere, setzten den eigenen Körper als Medium der Identitätserforschung ein. Nach und nach entwickelt sich daraus politische, regimekritische Installationen, in denen beispielsweise der herrschende Denkmalskult in Frage gestellt wird.
Tradition als Material: Andere, wie das Künstlerkollektiv Kizil Traktor machten die nomadischen und schamanistischen Traditionen zum Untersuchungsgegenstand ihrer häufig musikalischen Performances und Installationen. Der nostalgische Wunsch nach einer intakten Einheit zwischen Mensch, Mythos und Natur wird jedoch ironisiert und künstlerisch mittels Collagetechnik ausbalanciert. Künstler wie etwa Said Atabekov verbinden schamanistische Zeremonien mit Methoden des Action-Paintings.
Neue Medien ? Natur und Urbanismus: Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurden digitale Medien zum zentralen Kommunikationselement. Dies macht sie für eine junge Künstlergeneration zum wichtigsten Ausdrucksmittel. Wo die Postbeförderung kaum funktioniert, Zollbeschränkungen und die geografische Lage den Kulturaustausch fast unmöglich machen, hat das Internet vorrangige Bedeutung für den internationalen Kulturdialog und die Informationsbeschaffung. Die Szene arbeitet äußerst professionell. Computeranimationen eines Teams aus dem ökologischen Katastrophengebiet Karaganda experimentieren mit mysteriösen Lichtflecken. Poetische Videoinstallationen aus Bishkent reflektieren die Umwelt. Videoclips der Gruppe Media Lab erforschen die Stadt als Sphäre architektonischer und sozialer Räume.
Private Mythologien: Der Zusammenbruch hierarchisch organisierter Systeme erzeugt ein ideologisches Vakuum, das religiösen Wiederentdeckungen, Sektierei und privaten Mythologien Auftrieb gibt. Einige Künstler setzen sich mit dem Thema Islam auseinander, indem sie Schuhpaare vor den Gebetsstätten die Wände hinauflaufen lassen oder das Ritual der Brautentjungferung in computeranimierten Fotografien poetisch umsetzen. Andere stellen ihre Vision von Intimität, privater Geschichte und Sehnsüchten in Installationen aus, und entdecken in der Betonung des Persönlichen eine internationale Sprache der Kunst.


Autor: Haus der Kulturen der Welt

Ausstellende Künstler

Askhat Akhmedyarov, Ablakim Akmullaev, Slava Vyacheslav Akhunov, Shaarbek Amankulov, Said, Abilsait Atabekov, Shurat Babadjanov,0 Smail Bayalyev, Ibel Daribekov, Ira Decker, Muratbek Djoumaliev, Ulan Japarov, Shailobek Jeckshenbaev, Gulnara Kasmalieva, Rustam Khalfin, Gaukhar Kiekbayeva, Aleksandr Malgajarov, Sergey Maslov, Galim Madanov, Zauresh Madanova, Roman Makalev, Lizzy Mayrl, Erbossyn Meldibekov, Almagul Menlibayeva, Moldakul Narymbetov, Taras Popov, Zitta Sultanbayeva, Hakim Tourdiev, Georgy Tryakin-Bukharov, Vladimir Tulikin, Alexander Ugai, Viktor Vorobyov, Yelena Vorobyova, Zhay-Zia, Laboratory New Media

Kontakt: Margarita Dahlhaus exhibition@hkw.de

Text Sabine Vogel
Am 11. September
Link www.eurasianet.org