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Afrika, Amerika, Europa
Podiumsdiskussion
Black Atlantic
Schwarzes Europa
Eintritt frei
19.09.2004
16:00
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Black Atlantic
Diskussion mit Gloria Wekker (Anthropologin, Utrecht), Lily Golden (Anthropologin, Moskau/ Chicago), Lena Sawyer (Anthropologin, Östersund), Moderation: Sheila Mysorekar (Journalistin, Köln)
Konzept: Fatima El-Tayeb (Historikerin, San Diego)

Sprachen: Englisch / Deutsch

Wissenschaftlerinnen, die sich mit Schwarzer europäischer Geschichte auseinandersetzen und kritische Diskurse und die Politik Schwarzer Communities mitgestalten, versuchen eine Perspektive von Europa jenseits von nationalen Kategorien zu entwickeln. Postkoloniale Machtstrukturen, die die Geschichte und Gegenwart von Schwarzen Europäern ausgrenzen, sind dabei ebenso Thema wie ihre sozialen und politischen Einflussmöglichkeiten im internationalen Vergleich.
Gloria Wekker fokussiert in ihrem Vortrag auf die vielfältigen Konstruktionen von race und gender in den Niederlanden, die nach wie vor von Erinnerungsabwehr an die koloniale Vergangenheit gekennzeichnet sind. Wie lässt sich ein Selbstverständnis, das die Geschichte aber auch die zeitgenössischen Migrationen zur Grundlage hat, entwickeln?
Aus einer ähnlichen Perspektive spricht Lena Sawyer über Fragen von Zugehörigkeit für den schwedischen Kontext. Mit Lily Goldens Beitrag wird der historische Bogen weiter gespannt: sie thematisiert die Präsenz Schwarzer Menschen in der Sowjetunion und Russland.


Lily Golden, Distinguished Scholar in Residence an der Chicago State University, Professorin für African-American Studies, promovierte in Afrikanischer Geschichte an der Soviet Academy of Science in Moskau. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten Afrikanische Diaspora und Panafrikanismus veröffentlichte sie zahlreiche Artikel und Bücher. Sie ist Mitbegründerin des Instituts für Sowjetisch-Afrikanische Studien in Moskau. Bevor sie in die USA ging, hat Lily Golden in Russland, Südafrika, im Senegal, der Schweiz, in Italien und Frankreich geforscht und gelehrt. Ihr jüngstes Buch, Long Journey Home: Memoirs (2003), behandelt ihre eigene Lebensgeschichte als Schwarze Russin und Tochter eines afroamerikanischen Agrarwissenschaftlers. Lily Golden ist Mitglied vieler internationaler Organisationen, u. a. des Cross-Cultural Black Women's Institute in New York.

Fatima El-Tayeb, Historikerin und Filmemacherin hat in Neuerer Deutscher Geschichte promoviert. Derzeit arbeitet sie als Assistant Professor für African American Film and Literature an der University of California (UC) San Diego. 2001 veröffentlichte sie "Schwarze Deutsche. 'Rasse' und nationale Identität 1890-1933" und hat zahlreiche Artikel zu den Themen Race, Gender und nationale Identität geschrieben. Sie ist Filmemacherin und Ko-Autorin des Spielfilms "Alles wird gut" (mit Angelina Maccarone).
Fatima El-Tayeb ist konzeptuelle Beraterin des Projekts "Black Atlantic" und bereitete das im Rahmen der ersten Plattform stattfindende Panel "Becoming Black Europe" vor.

Lena Sawyer, Assistant Professor für Sozialarbeit an der schwedischen Universität Östersund, promovierte 2000 in Kulturanthropologie an der University of California in Santa Cruz zu Black and Swedish: Racialization and the Cultural Politics of Belonging in Stockholm. Vergangenes Jahr arbeitete sie an dem von Prof. Masoud Kamali geleiteten EU-Projekt The European Dilemma: Institutional Patterns of "Racial" Discrimination mit. Sie befasst sich mit feministischer und antirassistischer Sozialarbeit sowie mit Themen der Migration und Identität. Zurzeit arbeitet sie für eine NGO in Gambia, die sich mit Kinderrechten auseinandersetzt.

Gloria Wekker, Professorin für Women Studies in the Arts am Institute for Media and Representation und Direktorin des GEM-Zentrums - Center of Expertise on Gender, Ethnicity and Multiculturality - an der Universität Utrecht. Aus ihrer Dissertation entstand eine Langzeitstudie, in der sich Gloria Wekker mit Subjektivitäts- und Sexualitäts-Konstruktionen bei kreolischen Frauen der Arbeiterklasse in Surinam (1990-2002) befasste. Im nächsten Jahr erscheint ihr neues Buch über den Einfluss von MigrantInnen auf die zeitgenössische Alltagskultur der Niederlande. Gloria Wekker ist in den letzten Jahren zu einer tragenden Stimme eines kritischen Gesellschaftsdiskurses in den Niederlanden geworden. Sie bezeichnet sich selbst als Repräsentantin einer inter-agierenden Gender-Theorie, in der simultane Analysen von Gender, Ethnizität, Klasse und Sexualität im Vordergrund stehen.

Sheila Mysorekar, Journalistin, Autorin. Studierte Anglistik, Anthropologie und Theaterwissenschaften in London und Köln. Sie ist Mitbegründerin der Initiative Schwarzer Deutscher (ISD). Sheila Mysorekar arbeitet als Redakteurin für Politik und Wirtschaft im Deutschen Programm der DW, als Reporterin bei der Tageszeitung "Daily Gleaner" in Kingston und seit 1992 als freie Journalistin für den ARD-Hörfunk im Bereich Politik und Wirtschaft. Sie war Mitherausgeberin der ersten Anthologie Schwarzer deutscher Literatur, "Macht der Nacht" im Jahr 1992. Als Autorin hat sie Texte und Gedichte veröffentlicht, in denen sie Erfahrungen und gesellschaftliche Realitäten Schwarzer Menschen in Deutschland thematisiert.

Link www.blackatlantic.com