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Die Projekte
Fotografie in der Jugendarbeit
“Young photo-voices from the Palestinian refugee camps in Lebanon”
Al-Jana /Arab Resource Center for Popular Art, Beirut
vorgestellt von Mai Masri, Regisseurin
www.oneworld.org/al-jana

Al-Jana, Arab Recource Center for Popular Art, Beirut ist eine nicht kommerzielle, nicht staatliche Organisation und wurde 1990 gegründet, um die Community und die NGOs mit Ausbildungsprogrammen im Bereich Jugend, Kultur und kreativen Ausdruck zu unterstützen.

Das auf dem Arts in Education Forum vorgestellte Fotoprojekt ist eine Aktion, die junge palästinensische Flüchtinge ermutigen soll, über ihr Leben zu reflektieren. Durch Fotografie, Film und Video, kreatives Schreiben und Zeichnen hatten sie eine Gelegenheit ihre Gefühle, Hoffnungen, ihre Beziehung zur Geschichte und ihrer Heimat auszudrücken.

Das Projekt began 1998 mit 30 Kindern von 9 bis 14 Jahren aus den Flüchtingslagern Shatila und Borj Al-Barajneh. Ihre Arbeiten werden als Wander-ausstellung vielen anderen Kindern auf der Welt präsentiert, um sie zu ähnlichen Projekten zu motivieren. Außerdem ist aus dem Projekt von Al-Jana das Kinderfilmfestival “Children on the margin create films” in Beirut entstanden, das Videos und Fotoprojekte von Kindern aus aller Welt zeigt.

Die Filmemacherin Mai Masri, die auch im libanesischen Exil aufgewachsen ist, hat verschiedenen Filmprojekte für Al-Jana mit Jugendlichen realisiert und thematisiert in den Filmen “Children of Shatila” (1998) und “Frontiers of Dreams and Fears” (2001) die Bedeutung von Erinnerung, Phantasie und Identität für die junge Flüchtingsgeneration.

“Eye to Eye”
Save the Children Fund, London
vorgestellt von Peter Fryer, Fotograf und Projektkoordinator
http://www.savethechildren.org.uk

Save the Children Fund ist in 70 Ländern tätig und unterstützt Kinder in den ärmsten Gegenden. Als Teil eines Nahost - Programms unterstützt Save the Children UK die Rechte palästinensischer Kinder und führt mehrere Projekte im Libanon, in Gaza und in der West Bank durch.

„Eye to Eye“ ist ein innovatives Multimedia – Projekt, das auf einer Reihe von Fotografie -Workshops (1999-2000) basiert, die in palästinensischen Flüchtingslangern in Libanaon und den besetzten Gebieten stattfanden. Die Kinder im Alter von 9-16 Jahren, die zur vierten palästinensischen Flüchtlingsgeneration gehören, haben ihr alltägliches Leben auf Film festgehalten und erforschen ihre Identität, Umwelt und Gemeinschaft. Dabei liegt der Fokus auf den Kinderrechten.

Das Projekt hat insbesonders zum Ziel, palästinensischen Flüchtlingskindern, die isoliert in den Camps leben und wenig Möglichkeit der Kommunikation nach außen haben, kreative Ausdrucksmöglichkeiten zu bieten und ihre Arbeiten Gleichaltrigen vorzustellen.
Das Ergebnis ist eine Wanderausstellung, die um die Welt geht, sowie eine begleitende Webseite, die den Austausch der palästinensischen Kinder mit anderen Kindern weltweit unterstützt. Der Fotograf Peter Fryer had das Programm mitentwickelt und in zahlreichen Projekten als künstlerischer Leiter gearbeitet.

“Exposure”
Al-Ma’mal Foundation for Contemporary Art, Jerusalem
vorgestellt durch Jack Persekian, Direktor und Kurator
www.almamalfoundation.org

Ziel der nicht kommerziellen Stiftung Al-Ma’mal Foundation for Contemporary Art in Ost-Jerusalem ist es, die Kunstproduktion und -präsentation zu fördern. Als Anwältin der Gegenwartskunst initiiert und realisiert sie verschiedene Kunstprojekte, mit denen sie einen alternativen Raum für Experimente, Inspiration und Bildung schaffen möchte.
Eine wichtige Aufgabe ist die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Außerdem werden Künstler nach Jerusalem eingeladen, um dort zu arbeiten und auszustellen. Die Al-Ma’mal Foundation versteht sich somit als Kommunikationszentrum für künstlerische Ausdrucks- und Lebensformen, die sich in einer gesellschaftlichen Kulturpraxis widerspiegeln sollen.

In den letzten zwei Jahren hat die Stiftung das Fotoprojekt “Exposure” organisiert. In Zusammenarbeit mit Jugendvereinen und Kulturzentren in Jerusalem haben professionelle Fotografen palästinensische Kinder und Jugendliche in die Kunst und Technik der Fotografie eingeführt. Mit Einwegkameras, Filmen und Fotomaterial dokumentierten die Kinder und Jugendlichen ihr Leben und ihre persönlichen Vorstellungen. Das Projekt bringt Schüler unterschiedlicher Herkunft und aus verschiedenen Teilen der Stadt zusammen und entwickelt auf diese Weise eine kulturelle Infrastruktur, um das kulturelle Leben Jerusalems neu zu beleben.

“Open Studio”
Townhouse Gallery, Cairo
Vorgestellt von William Wells, Gallerist
www.thetownhousegallery.com

Mit der Gründung der Townhouse Gallery of Contemporary Art wurde 1998 ein regionaler wie internationaler Ausstellungsort für die arabische Kunst geschaffen. Die Galerie versteht sich als Plattform für vielfältige ästhtetische Kategorien und setzt bewusst auf die Intervention der Künstler in den Ausstellungsräumen. Das dreigeschossige Haus nebst einer 600 qm großen Lagerhalle beherbergt Klassenzimmer, sechs Ateliers, eine Bibliothek und einen Buchladen. Außerdem veranstaltet das Townhouse einmal wöchentlich Film- Theater- und Musikaufführungen sowie öffentliche Lesungen. Dazu kommen jährliche Veranstaltungen wie die Photo Cairo und das Open Studio Projekt oder das Al- Nitaq Kunstfestival im Zentrum Kairos, das das Townhouse zusammen mit vier anderen Galerien ins Leben rief.

Um die Kommunikationzwischen den Künstlern und Besuchern zu fördern wurde das Open Studio im dritten Stock des Gebäudes geschaffen. Verschiedene Artists in residence nutzen das Open Studio für stadtteilbezogenen Projekte und involvieren die Bewohner in den Kunstprozess. Mittlerweile beteiligt sich die Anwohner aktiv am Geschehen der Gallerie und haben eigenen Ausstellungsprojekte realisiert.

„Mit anderen Augen“ – Der Kosovokrieg aus der Sicht von Kindern
MaikäferFlieg e.V., Kosovo/Berlin
vorgestellt von Maren Niemeyer, Journalistin, Projektkoordinatorin

Unter dem Motto "Kinderaugen sehen mehr" startete im März 1999 eine Gruppe von Berliner Studenten, Lehrern, Schülern und Künstlern eine Malaktion mit Kindern aus dem Kosovo. In Berliner Flüchtlingsheimen und in mazedonischen Lagern wurden die albanischen Kinder ermutigt, das Erlebte der vergangenen Wochen und Monate zu zeichnen und zu malen.

Kurz nach Kriegsende wurde die Aktion auf das Medium Fotografie erweitert. An Schulkinder aus Prishtina, Prizren und Djakova wurden Einwegkameras verteilt, um damit ihren Alltag im zerstörten Nachkriegskosovo festzuhalten. Das Motto war "Zeig uns, wie du lebst, fotografiere, was Dir wichtig ist". Die Kinder fotografierten ihren Alltag in wiedererwachten Städten und zerstörten Bergdörfern, beschützt und bewacht von den KFOR-Truppen. Hin- und hergerissen zwischen Furcht, Hass und Sehnsucht nach Normalität.

Rund 400 Zeichnungen und 1.700 Fotos umfasst die Sammlung der Kinderbilder inzwischen. Ein Teil der Werke ist seit April 2000 in der Wanderausstellung "Mit anderen Augen" in verschiedenen europäischen Städten zu sehen.

Durch die Gestaltung der Bilder und Fotos möchte MaikäferFlieg e.V. Kindern helfen, das Erlebte zu verarbeiten und ihnen das Gefühl vermitteln, damit aktiv etwas für den Wiederaufbau ihrer zerstörten Heimat zu tun: Von den Erlösen der Ausstellung "Mit anderen Augen" wird eine Kindertagesstätte in Prizren gebaut, d.h. ein heller, großzügig gestalteter und beheizter Ort, der den Kindern Ruhe und Schutz bietet. Das Vorhaben wird in Zusammenarbeit mit Studenten der Architektur-Fakultät der Bauhaus-Universität Weimar und der Universität Pristina realisiert.

„Imagine“ – Ein weltweites Foto-Projekt mit Kindern und Jugendlichen
Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit GmbH (GTZ)
vorgestellt von Philipp Abresch, Journalist
www.imagine.gtz.de


Das internationale Jugendprojekt “Imagine” – your photos will open my eyes” wurde von der Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) in Kooperation mit dem Berliner Journalisten Philipp Abresch initiiert. Das Projekt soll zur Begenung und Austausch beitragen, “Imagine“ öffnet die Tür zu einer langfristigen nachhaltigen Auseinandersetzung mit anderen Lebenswelten und Kulturen.

Am 30. April 2002 fotografierten mehr als 500 Kinder und Jugendliche einen Tag in ihrem Leben. In 45 Ländern auf allen Kontinenten hielten sie fest, was ihnen wichtig ist, um anderen "ihre Geschichte" zu erzählen.

Die jungen Fotografinnen und Fotografen wählten ihre drei Lieblingsbilder aus und schickten sie an das "Imagine"-Team im GTZ-Büro Berlin. Aus mehr als 1.500 Bildern ist mit Hilfe einer Kinderjury eine Ausstellung entstanden, die als Wanderausstellung in den beteilgten Ländern gezeigt wird. Eine Website trägt dazu bei, Kinder und Jugendliche aus aller Welt miteinander zu vernetzen und bietet die Möglichkeit sich über die Bilder auszutauschen.

„EinBlicke“ – Interkulturelles Fotoprojekt von Jugendlichen
Netzwerk Migration in Europa e.V
vorgestellt von Dr. Andrea Schmelz, Projektmanagerin (in Kooperation mit Anne von Oswald)
www.ein-blicke.de and www.network-migration.org

Im Fotoprojekt "EinBlicke" erkunden Jugendliche unterschiedlicher Herkunft ihre eigene Umgebung mit der Kamera. Das Zusammenleben vieler Kulturen ist Alltag von Jugendlichen, vor allem in größeren Städten.

Im September 2002 haben sich in Berlin fünfundzwanzig Jugendliche im Alter von 16 bis 19 Jahren mit der Kamera auf den Weg gemacht. Wichtig war die Neugierde am Entdecken und die Suche nach EinBlicken in das eigene Leben, die Familie, das Wohnviertel oder den Freundeskreis. Es entstanden mehr als 3.000 Fotos. Sie entfalten eigene Blicke der Jugendlichen und sind ein hervorragendes Mittel, anderen etwas über sich selbst mitzuteilen. Im Laufe des Jahres 2003 werden es ihnen Altersgenossen in Budapest und Amsterdam gleichtun.

Mit dem Fotoprojekt "EinBlicke" möchte das Netzwerk Migration e.V. gemeinsam mit den Jugendlichen den inter- und transkulturellen Dialog fördern,
- durch Diskussionen über alltägliche Erfahrungen und Probleme im interkulturellen Zusammenleben,
- durch Auseinandersetzung über "ich/wir" und "die Anderen", um Meinungen und Vorurteile in Frage zu stellen und Aus-/Abgrenzungen bewusst zu machen,
- durch Reflexion der eigenen Identität in einem pluralen Europa.

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Die Teilnehmer
Arts in Education Forum
Philipp Abresch
geboren 1975, ist Politologe und lebt in Berlin. Er arbeitet als freier Hörfunkjournalist vor allem im Kinder- und Jugendbereich. Bereits 1999 initiierte Philipp Abresch ein Fotoprojekt mit Flüchtlingskindern aus dem Kosovo. Daraus entstand die Ausstellung "Mit anderen Augen", die bereits in zahlreichen deutschen und weiteren europäischen Städten zu sehen war. Für die GTZ initiierte er 2002 das internationale Jugendprojekt “Imagine” – your photos will open my eyes”.


Peter Fryer
geboren 1952 in Walsall, England, studierte Bildende Kunst in England. Seit 1977 arbeitet er weltweit als Fotograf im Bereich der Dokumentation und arbeitet mit verschiedenen nationalen und internationalen Entwicklungshilfeorganisationen zusammen. 1991 und 1992 leitete er fotografische Workshops mit der palästinensische Bevölkerung in Nazareth. Aus diesem Fotoprojekt entstand ein langfristiges Engagement in der Zusammenarbeit mit Palästinensern im Nahen Osten, das zu zahlreichen Ausstellungen und Publikationen geführt hat. 1997 entwickelte er gemeinsam mit der Stiftung „Save the Children“ das Jugendprojekt „Eye to Eye“, das über fünf Jahre in palästinensischen Flüchtlingslagern durchgeführt wurde.


Mai Masri
geboren 1959 in Amman, studierte Film an der Universität von San Francicso. Die Dokumentarfilmerin und Produzentin hat zahlreiche Filme über die Folgen des Krieges im Libanon sowie den palästinensischen Widerstand gedreht, z.T. mit ihrem Ehemann, dem libanesischen Filmemacher Jean-Khalil Chamoun. Es geht ihr dabei vor allem um die Situation der Frauen und Kinder. Im ihrer Trilogie „Children of Fire“(1990), „Children of Shatila“ (1998) und „Frontiers of Dreams and Fears (2001) dokumentiert sie das Leben von Kindern in palästinensischen Flüchtlingslagern. Sie arbeitet in enger Kooperation mit dem Arab Resource Center of Popular Arts in Beirut zusammen und dokumentiert und leitet Jugendprojekte.


Maren Niemeyer
geboren 1964 in Bremen, studierte in Paris und Berlin Publizistik und Filmwissenschaften und arbeitet seit 1986 als Journalistin und Autorin für die ARD, für das ZDF, für ARTE und PRO 7. Für den ARD Kulturreport berichtete sie 1999 aus dem Kosovo über die Kinderfotos vom Krieg. Heute ist Maren Niemeyer Vorsitzende des Vereins "Maikäfer Flieg", der das Kinderfotoprojekt "Mit anderen Augen" initiiert hat.

Jack Persekian
ist 1962 in Jerusalem geboren, wo der Palästinenser armenischer Herkunft heute noch lebt und arbeitet. Bevor Persekian sich auf visuelle Künste spezialisierte, war er als Manager für diverse Musikgruppen tätig. Seit 1992 ist er Leiter der Galerie Anadiel in Jerusalem. 1997 gründete er die Al-Mamal Foundation for Contemporary Art in der Altstadt von Jerusalem. Er kurartierte zahlreiche lokale wie auch internationale Ausstellungen und leitete die Millennium-2000-Festlichkeiten in Bethlehem. Zudem war er Kurator der Ausstellung "In weiter Ferne, so nah", die neue palästinen-sische Kunst zeigte (ifa-Galerie Berlin 2002) und ist Kurator der Ausstellung „DisORIENTation“ im Haus der Kulturen der Welt (20.3.-11.5.2003).

Alia Rayyan
geboren 1974 in Bremen, studierte in Trier, London und Hamburg Politikwissenschaften, Soziologie und Kunstgeschichte mit Schwerpunkt Medien /Naher Osten. Sie lebt als
Kulturmanagerin und freie Journalisten in Berlin. Gegenwärtig organisiert sie
zusammen mit Thomas Hartman den deutsch-arabischen Schriftstelleraustausch "West-östlichen Diwan“.


Andrea Schmelz
arbeit seit Jahren als Projektmanagerin im Bereich Jugend, Bildung und Kultur sowie in der Friedens- und Konfliktarbeit. Sie war in diversen Funktionen für unterschiedliche Organisationen tätig, u.a. Netzwerk Migration in Europa (Berlin), Deutsche Kinder- und Jugendstiftung/ International Youth Foundation (Berlin/Baltimore), United Nations High Commissioner for Refugees (Berlin), Center for the Studies of Violence and Reconciliation (Südafrika).


William Wells
hat die letzten zehn Jahre im Nahen Osten gelebt. Er graduierte in Geschichte, Kunstgeschichte und Pädagogik. Er war Direktor der International Secondary School in Ägypten und arbeitete in mehreren Entwicklungshilfeprojekten im Nahen Osten. In den Arabischen Emiraten schuf er ein Kunstprogramm innerhalb der “Emirati Curriculum” und kehrte schließlich nach Ägypten zurück, wo er sich seit 1998 auf die Entwicklung und Verbreitung lokaler Kunst konzentriert. Im selben Jahr gründete Wells die Townhouse Gallery im Zentrum Kairos und baute damit in den letzten 5 Jahren den größten unabhängigen Raum für neue Kunst in der Region auf.