Ralph Lemon erkundet mit seinem Tanzprojekt Searching for Home die Wurzeln des afroamerikanischen Freiheitskampfes vom Sklavenhandel zu den Lynchmorden; von der Bürgerrechtsbewegung bis zur Blues Musik des amerikanischen Südens. Sein Thema ist ethnische und kulturelle Identität und die Frage, wie Identität durch eine andere, fremde Ästhetik beeinflusst, überwältigt wird. Motivation für ihn ist seine Verbindung als farbiger Amerikaner zu Afrika. Seit vielen Generationen von afrikanischer Kultur abgetrennt, sucht er nach Gelegenheiten, kulturelle Gemeinsamkeiten zu erfahren und einen Schnittpunkt zu finden zwischen seinem Leben in New York und afrikanischem Tanz, afrikanischer Performance. Searching for Home ist eine Sammlung von Materialien für den dritten Teil der Geography-Trilogy, die seine Recherchen in Afrika, Asien und den USA und seine Zusammenarbeit mit Künstlern von Haiti, der Elfenbeinküste, Guinea, China, Indien, Japan und Taiwan reflektiert. Lemon setzt bei seiner eigenen Familie an, die von seiner über neunzig Jahre alten Großtante Mattie über seine Eltern und ihn selbst bis zu seiner zwanzigjährigen Tochter reicht. Die Arbeit geht dem Übergang von Segregation zu Integration nach und der Frage, wie verschiedene Generationen dieselben kritischen Ereignisse und Orte wahrnehmen, wie traumatische Erinnerungen gültig beschrieben werden können und wie sich diese Erinnerungen in künstlerische Formen übersetzen lassen. Lemon ist während der Dauer von IN TRANSIT Artist in Residence des Hauses der Kulturen der Welt. Er wird im zweiten Teil von Searching for Home den Entwicklungsprozess seiner Arbeit vor Ort beschreiben. Ralph Lemon studierte Englisch und Theaterwissenschaften an der University of Minnesota. Er war Gründungsmitglied der Mixed Blood Theater Company. Nach seinem Umzug nach New York arbeitete er mit Meredith Monk. 1985 gründete er die Ralph Lemon Company und wurde für seine Choreographien mehrfach ausgezeichnet. Lemon arbeitete zusammen mit Komponisten wie John Cale und Frank Zappa. Seit 1996 experimentiert er am Schnittpunkt von Tanz/Choreographie, Film, Video, Theater und Multimedia.
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