Im Laboratorium von IN TRANSIT 04 arbeiten Künstler zu den im Festival gesetzten Themen. In täglichen Talkshows, Lectures oder Presentations nehmen sie Stellung, kommentieren, werfen Fragen auf. Für eine Erweiterung der Perspektive sorgen die eingeladenen Gäste. Für das LAB wurden Künstler eingeladen, die in den Grenzbereichen zwischen Kunst, Spiritualität, Energetik und Politik tätig sind und in ihrer Arbeit den Körper erforschen. Zu den Techniken, die dabei zum Einsatz kommen, gehören Orgontherapie, Meditation, Reiki, Astralleib- und Vibrating Body-Forschung. Die Frage ist: Wie können solche Techniken aus dem Randbereich des Exotischen heraustreten und zu Gebräuchen der Re-Energetisierung im Sinne einer politischen Ontologie der Darstellung und der Performance werden? Inwiefern eröffnen sie dem darstellenden Körper Möglichkeiten, mit der ihn umgebenden Welt zu interagieren? Kurator:
André Lepecki (USA/Brasilien): Der Performance-Theoretiker, Dramaturg und Künstler lehrt Tanztheorie und experimentelle Dramaturgie an der New York University. Er veröffentlicht regelmäßig Artikel über Tanz, Performance und Kulturtheorie in europäischen und amerikanischen Zeitschriften wie The Drama Review, Performance Research, Nouvelles de Dance, Ballett international und ArtForum. Teilnehmer:
Meg Stuart (USA/Belgien): Die Choreografin und Tänzerin arbeitete mehrere Jahre an einer Improvisationsreihe für Tänzer, Musiker, Designer, Video- und Klangkünstler in verschiedenen europäischen Städten, mit dem Ziel, einen Gedankenaustausch zum Wesen der Improvisation in Gang zu setzen. Ihre neueste Produktion stellt sie im Rahmen von Tanz im August in der Volksbühne vor. Filipa Francisco (Portugal): Die junge Choreografin und Tänzerin entwirft Spiele, deren Themen um die Erinnerung und die Verortung des Körpers in privater und öffentlicher Sphäre kreisen. Eleonora Fabião (Brasilien/USA): Die Performance-Künstlerin und -theoretikerin konzentriert sich auf das Verhältnis zwischen Zuschauer und Performer, um die Dichotomie zwischen passiv und aktiv durch Ko-labor-a(k)tion aufzubrechen. Ihr Thema ist die Erforschung des poetischen Körpers und dessen kreative, politische und kommunikative Fähigkeiten. William Pope L. (USA): Der Künstler und Performer hat seit 1978 mehr als 40 Crawls durchgeführt. In diesen Events kriecht er auf Händen und Knien bis zur völligen Erschöpfung über öffentliche Gehwege. Sein Kniefall lässt das Leben auf der Straße zum permanenten Akt der Unterwerfung werden. Sophiatou Kossoko (Nigeria/Frankreich): Die Tänzerin verknüpft spirituelle Energien mit radikalen Bewegungen des Modern Dance. Sie siedelt ihre Auslotung der eigenen Persönlichkeit in den Grenzbereichen von bildender Kunst, Improvisation und Körperarbeit an. Gäste:
Harry Lewis (USA): Der Therapeut thematisiert in seiner Lecture Pulsation and the functional identity of body, mind and behaviour die Relevanz von Wilhelm Reichs Konzept des bioenergetischen Pulsschlags für Wissenschaft, Psychotherapie und Kunst. Lula Wanderley (Brasilien): Der Arzt, Psychiater und Künstler spricht gemeinsam mit Gina Ferrreira in ihrer Lecture The dragon landed on the space über zeitgenössische Kunst, psychisches Leiden und das relationale Objekt in der Arbeit von Lygia Clarke. Gina Ferreira (Brasilien): Die Psychologin arbeitet über die von der brasilianischen Künstlerin Lygia Clarke entwickelte Körpertechnik zur Strukturierung des Selbst. Diese Technik ermöglicht es, Körpersprache als symbolische Repräsentation des Verhältnisses zur Welt zu verstehen.
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