Während der Schriftsteller und Dramatiker Víctor Hugo Rascón Banda das Drama La Malinche für den Regisseur Johann Kresnik schrieb, führte er parallel ein Tagebuch über diese Zusammenarbeit. Scharfsinnig, offen und zugleich unterhaltsam umreißt er darin das Aufeinandertreffen zweier unterschiedlicher Künstlerpersönlichkeiten und zweier Mentalitäten und Kulturen. Mit La Malinche hat Rascón Banda eine radikale Auseinandersetzung mit dem mexikanischen Ursprungsmythos verfasst. In dem Stück versetzt er die historische Figur der Malinche in das heutige Mexiko, in dem sie von Rassismus verfolgt wird. Sie wird Zeugin der neuen Conquista aus dem Norden und gerät in den Sumpf der Ikonen des neuen Milleniums: Coca Cola und Halloween, Staatsgewalt und Chiapas, Marcos und Cuauthémoc.
|