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Afrika, Amerika, Europa
Podiumsdiskussion, Vortrag
Black Atlantic, Black Atlantic - Plattform 3:
Eine andere Moderne
Haitianische Revolution
und deutsche Aufklärung
Eintritt frei
12.11.2004
15:00
WWW
Black Atlantic
Vortrag und Diskussion mit Gina Ulysse
Moderation: Marie Biloa Onana

Sprachen: Englisch/Deutsch

2004 jährt sich die Revolution auf Haiti zum 200. Mal. Mit diesem Ereignis ist die Abschaffung der Sklaverei und die Schaffung der ersten Schwarzen Republik verbunden. Das Panel versucht diesem bewusst verschwiegenen, historischen Ereignis Rechnung zu tragen. Von besonderer Bedeutung ist hierbei die Frage, welchen Einfluss die haitianische Revolution von 1804 auf das politische und philosophische Denken der deutschen Aufklärung hatte.


Sibylle Fischer, Associate Professor für Französisch- und Spanischsprachige Literaturen, Germanistik, Afro-American und Women Studies an der New York Universität. Fischers Arbeit ist in den Zwischenbereichen von Literatur, Geschichte, politischer Philosophie und Ästhetik anzusiedeln – wobei ihr thematischer Fokus die Bedeutung der Haitianischen Geschichte und Revolution für eine transnationale Kulturwissenschaft ist. So hat sie 2004 mit „Modernity Disavowed: Haiti and the Cultures of Slavery in the age of Revolution“ einen wichtigen Beitrag zur Kritik westlicher Diskurse zur Moderne geleistet. Sie veröffentlichte zahlreiche Artikel zu karibisch-, brasilianisch- und spanischsprachigen Literaturen der kolonialen Ära bis in dieses Jahrhundert, zu unterschiedlichen Aspekten der Sklavereigeschichte und den Geschichten dahinter, zum Widerstand gegen die Versklavung und zu Themen wie Literatur und Diktatur oder Literatur und Oralität.


Gina Ulysse, PhD, Anthropologin und Poetin, Assistant Professor für Anthropologie und Afroamerikanische Studien an der Wesleyan University in Middletown, Connecticut. Sie wurde in Pétionville, Haiti geboren, als Jugendliche emigrierte sie gemeinsam mit ihrer Familie an die Ostküste der USA, wo sie seitdem lebt. Ihre Forschungsinteressen konzentrieren sich auf politisch-ökonomische Zusammenhänge, Repräsentationen von gender und die Frage nach den Beschaffenheiten von race und Klasse innerhalb des Kontexts der Schwarzen Diaspora. In einer Reihe von Artikeln hat sie ihre theoretischen Überlegungen publiziert.
In Kürze wird auch ihre Dissertation unter dem Titel "Downtown Ladies: Informal Commercial Importing and Self-Fashioning in Jamaica - a reflexive political economy study of the work and subjective practices of import/exporters in Kingston" erscheinen
Als Dichterin geht es Gina Ulysse darum, mit ihren sehr ausdrucksstarken poetischen Texten die Grenzen der Kulturanthropologie auszuweiten, ja aufzubrechen, sie nutzt in diesem Sinne spoken poetry als eine "alterednative" Form von Ethnographie.
Soziale Ungerechtigkeit, vielschichtige Identitäten, Zorn über die weit reichenden Folgen von kolonialem Horror und Rassismus - heute und gestern - sind die Themen dieser "veränderten Ursprünglichkeiten" oder "ursprünglichen Veränderungen".
Zu ihren wichtigsten Gedichten gehören: "A Poem About Why I Can’t Wait: Going Home Again and Again and Again: Why I Prefer the Term Incarcerated When Talking about Agency" in Edwige Danticat (ed.) "The Butterfly's Way: Voices From the Haitian Diaspora in the United States" (2003), "I Came of Age Colonized Now my Soul is Tired and I am feeling All this Rage" in "Jouvert: Journal of Postcolonial Studies"; "Homage to Those Who Hollered Before Me" in "Meridians: Feminism, Race and Transnationalism”; "Water Spirits and Revolutionary Barbies" and "Ode to the Metres: On Going Home and Learning How to Glide" in "Ma Comere, Journal of the Association of Caribbean Women Writers and Scholars".


Marie Biloa Onana, Germanistik-Studium an der Universität Yaoundé I. 1997 erhält sie die Auszeichnung "Maitrise d'Allemand" (Master's Degree) für ihre Abschlussarbeit, in der sie sich mit der "Zeitkritik in Heinrich Bölls 'Die verlorene Ehre der Katharina Blum' und 'Fürsorgliche Belagerung': Untersuchung zu Heinrich Bölls Ästhetik des Humanen" auseinandersetzt. Als Daad-Stipendiatin hat sie sowohl an der Freien Universität in Berlin unter der Betreuung von Prof. Dr. Hartmut Eggert als auch in Yaoundé studiert. Nach einer zweijährigen Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule von Yaoundé, arbeitet sie vier Jahre lang als Deutschlehrerin.
1999 ist sie als Assistentin für Literatur und Landeskunde an der Universität Yaoundé tätig und erhält zwei Jahre später eine weitere Auszeichnung für ihre Forschungsschwerpunkte: postkoloniale Theorien, Fragen der Konstruktion des Fremden und des Eigenen in der Literatur, verschiedene Darstellungsweisen der kolonialen Erfahrung. Seit Mai 2003 erarbeitet Marie Biloa Onana ein Dissertations-Projekt zum Thema der Haitianischen Revolution aus postkolonialer literaturwissenschaftlicher Perspektive: wie thematisieren und (re)präsentieren deutsche, französische und haitianische Werke des 19. Jahrhunderts den Sklavenaufstand und welche kulturellen Dichotomien, hierarchisierten Konzeptionen von Westen und Nichtwesten werden produziert, welche werden gebrochen.

Link www.blackatlantic.com