Die blutige Unterdrückung des Herero-Aufstandes gegen die deutsche Kolonialherrschaft im heutigen Namibia jährt sich 2004 zum hundertsten Mal. Die Reaktionen auf die Entschuldigung der Ministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul für dieses Verbrechen zeugen von der zwiespältigen Haltung in Deutschland zu diesem Thema. Die Teilnehmer des Panels untersuchen den Völkermord an den Herero unter der Fragestellung, ob dieses Ereignis als Teil eines deutschen "Sonderwegs" zu betrachten ist. Gibt es eine Kontinuität zwischen dem Genozid von 1904 und dem Holocaust? George Steinmetz, Professor für Soziologie und German Studies an der Universität von Michigan, Ann Arbor, beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Fragen von Kolonialismus und Imperialismus in Deutschland. In diesem Jahr ist sein jüngstes Buch "Precoloniality: Ethnography, Symbolic Competition, and 'Native Policy' in the German Overseas Empire (Southwest Africa, Samoa, and Qingdao/China)" erschienen (2004). George Steinmetz arbeitet zur Zeit an einer Publikation mit dem Titel "Decolonizing German Theory" und an einem Dokumentarfilm "Living among Ruins: Detroit (USA) and Komsomolsk on Amur (Russia)". Zusammen mit Julia Adams gibt er die Buchreihe "Politics, History, and Culture" bei Duke University Press heraus.
Jürgen Zimmerer ist Historiker am Centro de Estudos Interdisciplinares do Século XX der Universität Coimbra/Portugal, wo er zur transnationalen Geschichte Europas im 20. Jahrhundert forscht. Er hat zahlreiche Arbeiten zur deutschen Kolonialgeschichte, zum Verhältnis von Kolonialismus und Nationalsozialismus sowie zur vergleichenden historischen Genozidforschung verfasst. Seine wichtigsten Publikationen sind "Deutsche Herrschaft über Afrikaner. Staatlicher Machtanspruch und Wirklichkeit im kolonialen Namibia" (2001) und zusammen mit Joachim Zeller "Völkermord in Deutsch-Südwestafrika. Der Kolonialkrieg (1904-1908) und seine Folgen" (2003). Er ist gegenwärtig Themenredakteur der historischen Zeitschrift "Sozial.Geschichte" (vormals "1999") und des online-Rezensionsorgans "sehepunkte".
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