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Afrika, Amerika, Europa
Podiumsdiskussion
Black Atlantic - Plattform 3:
Eine andere Moderne
, Black Atlantic
Kunst nach Kolonialismus und Terror
Eintritt frei
14.11.2004
18:00
WWW
Black Atlantic
Diskussion mit Gina Ulysse, Jean-Marie Teno, Cheryl Finley, Renée Green, Karim Ainouz

Sprachen: Englisch/Französisch/Deutsch

Zum Abschluss des Projekts und als gedanklicher Ausblick werden Dichter, Filmemacher, Denker und Bildende Künstler darüber reflektieren, ob die Wirkungsmacht der Schwarzen Geschichte des Leids und der Ausgrenzung ihre Suche nach spezifischen Formen beeinflusst hat und was das 21. Jahrhundert für sie an neu-alten Herausforderungen bereithält.


Gina Ulysse, PhD, Anthropologin und Poetin, Assistant Professor für Anthropologie und Afroamerikanische Studien an der Wesleyan University in Middletown, Connecticut. Sie wurde in Pétionville, Haiti geboren, als Jugendliche emigrierte sie gemeinsam mit ihrer Familie an die Ostküste der USA, wo sie seitdem lebt. Ihre Forschungsinteressen konzentrieren sich auf politisch-ökonomische Zusammenhänge, Repräsentationen von gender und die Frage nach den Beschaffenheiten von race und Klasse innerhalb des Kontexts der Schwarzen Diaspora. In einer Reihe von Artikeln hat sie ihre theoretischen Überlegungen publiziert.
In Kürze wird auch ihre Dissertation unter dem Titel "Downtown Ladies: Informal Commercial Importing and Self-Fashioning in Jamaica - a reflexive political economy study of the work and subjective practices of import/exporters in Kingston" erscheinen
Als Dichterin geht es Gina Ulysse darum, mit ihren sehr ausdrucksstarken poetischen Texten die Grenzen der Kulturanthropologie auszuweiten, ja aufzubrechen, sie nutzt in diesem Sinne spoken poetry als eine "alterednative" Form von Ethnographie.
Soziale Ungerechtigkeit, vielschichtige Identitäten, weit reichende Folgen von kolonialem Horror und Rassismus - heute und gestern - sind ihre Themen.
Zu ihren wichtigsten Gedichten gehören: "A Poem About Why I Can’t Wait: Going Home Again and Again and Again: Why I Prefer the Term Incarcerated When Talking about Agency" in Edwige Danticat (ed.) The Butterfly's Way: Voices From the Haitian Diaspora in the United States (2003), "I Came of Age Colonized Now my Soul is Tired and I am feeling All this Rage" in Jouvert: Journal of Postcolonial Studies, "Homage to Those Who Hollered Before Me" in Meridians: Feminism, Race and Transnationalism, "Water Spirits and Revolutionary Barbies" und "Ode to the Metre" in Ma Comere, Journal of the Association of Caribbean Women Writers and Scholars

Cheryl Finley, PhD, ist Visiting Assistant Professor für Kunstgeschichte und visuelle Kultur an der Cornell University. Derzeit ist sie als Visiting Scholar an der American Academy of Arts and Science in Cambridge/MA tätig, arbeitet zudem als Kunstkritikerin und Kuratorin. Schwerpunkte ihrer Arbeiten sind Fotografie, afrikanisch-amerikanische Kunst und Kunstgeschichte, cultural heritage - Tourismus und Erinnerungspolitik.
Für ihre Dissertation "Committed to Memory: the Slave-Ship Icon in the Black Atlantic Imagination" erhielt sie 1988 den Sylvia Ardyn Boone Preis des Fachbereichs Kunstgeschichte in Yale für die beste Untersuchung der afrikanischen bzw. afrikanisch-amerikanischen Kunst. Darin untersucht sie die Geschichte, Bedeutung und Verwendung des britischen Anti-Sklaverei-Drucks "Description of a Slave Ship" von seiner ersten Auflage 1789 als ein politisches Werkzeug der Abolitionisten bis zur heutigen Zeit, in der diese Schrift weiterhin eine mächtige Ikone in der Vorstellungswelt des "Black Atlantic" ist.
Weitere Veröffentlichungen: "'From Swinging to Soul': An illustrated History of African American Music from 1930 to 1960" (1994), "'Harlem Guaranteed'. The Photographic Legacy of James VanderZee" (2002)


Jean-Marie Teno, Filmemacher, 1954 in Kamerun geboren. Teno studierte audiovisuelle Kommunikation in Valenciennes, Frankreich. Er arbeitet seit 1985 als Filmkritiker für Buana Magazine und als Cutter beim Fernsehen. Für seinen zweiten Kurzfilm Hommage (1987) erhielt er den Kurzfilmpreis des "Festivals Vues d'Afriques" (Montréal). Sein erster Spielfilm Clando (1996) war in dem selben Jahr in der Sparte bester Film auf dem Internationalen Festival des französischsprachigen Films in Namur nominiert. Bei der Documenta 11 in Kassel (2002) war er im offiziellen Programm vertreten. Mit seinen engagierten Dokumentationen, Kurz- und Spielfilmen will er den Blick der Afrikaner und Europäer für Kolonialismus und Neokolonialismus, für Migration, Diktatur und Machtmissbrauch in Afrika schärfen. Teno lebt seit 1977 in Paris und fährt regelmäßig nach Kamerun, das er immer noch als seine Heimat betrachtet.

Renée Green, Konzeptkünstlerin, Filmemacherin, Autorin und Professorin am Studio Art Department an der University of California, Santa Barbara. Green studierte an der Parsons School of Design, New York und der Wesleyan University, wo sie den Bachelor of Arts erhielt. 1989/90 Teilnahme am "Independent Study Program" des Whitney Museums of American Art, New York. Green lehrte am Institut für Bildende Kunst der Akademie der Bildenden Künste in Wien, und war Gastlektorin am Intependent Study Program (ISP) des Whitney Museum of American Art, New York, sowie an der Yale University School of Art. 1994 war sie als Gastprofessorin an der Hochschule der Künste in Berlin. Greens Installationen aus Objekten, Fotografien, Videos, Filmen und Textzitaten erteilen Eindeutigkeit und Übersichtlichkeit eine Absage. Vielmehr präsentiert sie die vielfältigen Ergebnisse ihrer Recherchen, in denen die Frage des Erinnerns von zentraler Bedeutung ist.
Ihre Ausstellungen, Videos und Filme wurden international in Museen, Biennalen und Festivals gezeigt, zuletzt bei der Documenta 11 in Kassel (2002) und in Sonic Process im Centre Georges Pompidou, Paris. Ihre Texte wurden unter anderem in Texte zur Kunst, Spex, October, Transition, Frieze, Flash Art veröffentlicht.

Link www.blackatlantic.com