Wie gestaltet sich die Wahrnehmung Palästinas in einer Region, in der sich in nahezu allen Belangen der israelisch-palästinensische Konflikt auf das Alltagsleben auswirkt? Existentiell betrifft dieser Konflikt zunächst die Palästinenser und Israelis selbst. Durch seine permanente Präsenz beeinflusst er aber auch auf unterschiedliche Weise die politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen in der gesamten arabischen Welt. Dort ist die Haltung gegenüber den Palästinensern von Ambivalenzen geprägt. Einerseits wird der Konflikt immer wieder als einheits- und identitätstiftendes Instrument funktionalisiert, zur Abgrenzung von Israel und der westlichen Welt, andererseits ist eine vollständige Einheit der arabischen Nachbarstaaten nicht gegeben, denn zu viele spezifische und divergierende Interessen wirken quer durch die gesamte Region. Im Kontext des Symposiums wird deshalb von Historikern und Journalisten die "Konstruktion der Geschichte Palästinas" vorrangig aus arabischer Sicht diskutiert. Aber auch die Perspektive der "neuen israelischen Historiker" ist Gegenstand. Abschließend wird die kulturelle Rezeption und Repräsentanz Palästinas in der modernen arabischen Kunst thematisiert sowie der Einfluss des Konfliktes auf die arabische Kulturproduktion insgesamt. P R O G R A M M Sa. 22.3. | 14-16.30 Uhr Zur Konstruktion palästinensischer Geschichte Vorträge mit anschließender Diskussion Die Vertreibung und das historische Bewusstsein der Palästinenser Elias Sanbar, Schriftsteller und Chefredakteur der "Revue d'études palestiniennes", Paris Die Herausbildung einer nationalen Identität Issam Nassar, Professor der Geschichte, Al-Quds Universität, Jerusalem Israel und al Nakba: der Krieg von 1948 aus der Sicht der "neuen israelischen Historiker" Dominique Vidal, Stellv. Chefredakteur von "Le Monde Diplomatique", Paris Moderation: Birgit Schäbler, Professorin für west-asiatische Geschichte, Universität Erfurt 17-19 Uhr
Palästina in der modernen arabischen Kultur Vorträge mit anschließender Diskussion Wer ist palästinensischer Schriftsteller? Elias Khoury, Schriftsteller, Feuilleton-Leiter von "An-Nahar", Beirut Künstlerische Innovation und das palästinensische Image Kamal Boullata, Maler und Autor, Menton/Jerusalem Literatur und Identität Moderation: Maher Jarrar, Professor der Literaturwissenschaft, Amerikanische Universität Beirut, z.Zt. Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin Sprache: Englisch und Deutsch mit Simultanübersetzung Konzept und Organisation: Sven Arnold und Thomas Hartmann in Kooperation mit Elias Khoury
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