| „Sollte ich denn für immer und ewig die Welt nur von oben aus den Bäumen betrachten? Sollte ich von Liebe, Vereinigung, Verbundenheit ausgeschlossen bleiben?“ Miral Al-Tahawi In ihren viel beachteten Romanen und Erzählungen behandelt die ägyptische Autorin Miral Al-Tahawi kritisch und selbst-kritisch das Thema „Frauen in der ägyptischen Gesellschaft“ und die komplexen Zusammenhänge von Tradition und Moderne. Die blaue Aubergine erzählt die Geschichte des Mädchens Nada, das blau angelaufen zur Welt kommt. Die Eltern nennen es zärtlich-spöttisch „blaue Aubergine” und haben höchste Erwartungen. Aus ihr wird eine Prinzessin, meint die Mutter, eine Weltraumforscherin glaubt der Vater. Irgendwann findet sich Nada an der Uni wieder und versteht die Welt und ihren Körper nicht mehr. Sie verhüllt sich,
versteckt sich unter dem Kopftuch und sucht Zuflucht bei den religiösen Parolen der Islamisten. Die Protagonistin erkennt jedoch bald die hohle Rhetorik
linker, fundamentalistischer und liberaler Ideologien, und sie durchlebt die Verwirrung sowie die Ängste ihrer Generation auf der Suche nach einem selbstbestimmten Leben. „Diese Geschichte einer umgekehrten Bekehrung hat gesellschaft-liche Sprengkraft”, schreibt Stefan Weidner in der Neuen Zürcher Zeitung. Miral Al-Tahawi hat für diesen Roman als erste Frau den ägyptischen Förderpreis für Literatur erhalten. Von der Autorin sind bisher auf Deutsch die Romane Das
Zelt (dt. 2001), der vom Scheitern eines jungen Mädchens erzählt, und Die blaue Aubergine (dt. 2002) erschienen.
Miral Al-Tahawi, 1968 in Sharqiya/Ägypten geboren, wuchs in einer Beduinenfamilie auf. Sie ist Lehrbeauftragte an der Universität in Kairo und arbeitet derzeit an ihrer Doktorarbeit über die Wüstenromane in der arabischen Literatur. Moderation: Doris Kilias, Übersetzerin/Publizistin (Berlin) Sprache: Arabisch und Deutsch mit Simultanübersetzung
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