Sie waren 1980 die ersten Musiker in Deutschland, die das Risiko eingingen: die Gründung eines professionellen Solistenensembles für Neue Musik in Deutschland. Heute gehört das Ensemble Modern zu den weltweit führenden Ensembles für Neue Musik. Einzigartig ist auch die Struktur des Ensembles. Als GbR mit Sitz in Frankfurt am Main organisiert, sind die Musiker die Gesellschafter, ihnen gehört das "Unternehmen Ensemble Modern". Gemeinsam entscheiden die Musiker über Programme, Dirigenten, eventuelle Gastsolisten, Auftrittsorte. Auch das finanzielle Risiko liegt bei den Musikern, denn ca. 80% muss das Ensemble über Honorareinnahmen einspielen. Von Anfang war es den Ensemblemitgliedern wichtig, die gesamte stilistische Bandbreite der Musik des 20. und nun auch 21. Jahrhunderts zu präsentieren. So umfasst die Arbeit des Ensembles die klassische Moderne, den Jazz, Avantgarde und Neue Musik, Elemente des Rock und vor allem genreübergreifende und multimediale Projekte, die Musik, Theater, Bildende Kunst, Film und Video miteinander korrespondieren lassen. Zu den herausragenden Projekten des Ensembles gehören die Aufführung des Webern-Gesamtzyklus, Kurt Weills Dreigroschenoper, Frank Zappas "Yellow Shark", Edgar Varèses Komposition "Déserts" mit einem Film von Bill Viola und Heiner Goebbels Stück "Schwarz auf Weiss". Zu den Mitgliedern des Ensemble Modern zählen 19 Solisten mit ganz unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Die Musiker kommen aus Argentinien, Australien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Japan und der Schweiz. International ist auch die Konzerttätigkeit des Ensembles: Neben einer festen Abonnementreihe in der Alten Oper Frankfurt und regelmäßigen Konzerten in der Kölner Philharmonie, dem Festspielhaus Baden-Baden und den Konzerthäusern Dortmund und Berlin ist das Ensemble regelmäßig auf den renommiertesten Festivals in Europa und Übersee zu Gast, so etwa beim Festival d'Automne à Paris , dem Holland Festival in Amsterdam, dem Lincoln Center Festival in New York, dem Festival Ars Musica in Brüssel, dem Festival Klangspuren, dem Lucerne Festival oder den Berliner Festspielen. Tourneen führten das Ensemble bereits nach Südamerika, die USA, Russland, Japan, Korea, Taiwan, Indien und Australien. In enger Zusammenarbeit mit Komponisten wie Helmut Lachenmann, Wolfgang Rihm, John Adams, George Benjamin, Peter Eötvös oder Steve Reich sowie mit vielen Nachwuchskomponisten aus aller Welt erarbeiten die Musiker jedes Jahr durchschnittlich 70 neue Werke, darunter etwa 20 Uraufführungen. Eigens für die Aufführung groß besetzter Werke wurde 1998 das Ensemble Modern Orchestra (EMO) gegründet. Es ist das weltweit erste Orchester, das sich ausschließlich der Musik des 20. und des 21. Jahrhunderts widmet. Gemeinsam mit der Gesellschaft für Neue Musik veranstaltet das Ensemble Modern seit 1996 das Nachwuchsforum für Komponisten, Instrumentalisten und Musikwissenschaftler. Nachwuchsmusiker wie Enno Poppe, Vadim Karassikov, Sebastian Stier oder Johannes Maria Staud erhielten hier eine maßgebliche Förderung. Zur Zeit entsteht die "Internationale Ensemble Modern Akademie" - konzipiert als ein Ort, an dem zeitgenössische Musik in vielfältigster Form entstehen und in Forschung und Lehre erarbeitet werden soll. Hier möchten die Mitglieder des Ensemble Modern ihre Erfahrungen und Kompetenzen für junge Musiker fruchtbar machen. Erste Modellprojekte sind für das Jahr 2004 geplant. Das Ensemble Modern wird gefördert über die Deutsche Ensemble Akademie e.V. durch die Stadt Frankfurt, das Land Hessen, die Kulturstiftung der Länder aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien, die GEMA-Stiftung und die GVL.
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